Kirche anders

Januar 2016 - Kirche anders - 20 Jahre

20 Jahre - Großes Kirche anders-Fest in der Christuskirche

Blick in den Saal 1Mit einem Glas Sekt begrüßt kamen die Besucher der „Jubiläumsgala“ zum 20jährigen Jubiläum von Kirche anders ins Gemeindezentrum der Christuskirchengemeinde in den Grünen Weg. In den vergangenen Tagen hatten alle Bewohner der Bad Vilbeler Kernstadt eine persönliche Einladekarte mit Sitzplatznummer erhalten – wenn auch alle mit dem demselben Platz Nummer 7 in Reihe 2! Dem entsprechend waren die 200 Stühle im großen Saal der Gemeinde alle mit genau dieser Platznummer ausgezeichnet worden.

Trotzdem wurde es gegen 17 Uhr so voll, dass viele weitere Stühle gestellt werden mussten und tatsächlich die letzten keinen Sitzplatz mehr bekommen konnten. Nicht stehen mussten besonders eingeladene Gäste: Aus den Bad Vilbeler Nachbargemeinden sowie der befreundeten Andreasgemeinde in Niederhöchstadt, die ebenfalls seit 20 Jahren alternative Gottesdienste feiert, Dr. Thomas Stöhr als Bad Vilbeler Bürgermeister, Oberkirchenrat Jens Böhm von der Kirchenleitung der EKHN, der Wetterauer Dekan Volkhard Guth sowie der Geschäftsführer von Willow-Creek-Deutschland Karl-Heinz Zimmer.

Moderation Seybold Debe  Ankommen 1 Burgermeister Stohr 

Bevor Anja Seybold und Jörg Debé als Moderatoren des Abends das Glas auf 20 Jahre Kirche anders erhoben, wurden die rund 300 Besucher des Jubiläums zwanzig Jahre zurück versetzt zu den beiden Auftaktveranstaltungen im Februar und März 1996. Ein fünfminütiger Filmzusammenschnitt präsentierte zur großen Freude der heutigen Besucher die Macher von Kirche anders zwei Lebensjahrzehnte jünger! Mit Britta Betz, Anja Seybold, Tobias Utter und Pfarrer Klaus Neumeier sind vier Mitarbeitende des heutigen Leitungsteams seit Beginn an dabei. Utter und Neumeier standen denn auch in drei Fragerunden Rede und Antwort. Zunächst zu den Anfängen von Kirche anders. Tobias Utter, heute Präses der Synode des Ev. Dekanats Wetterau, Kirchenvorsteher in der Christuskirchengemeinde und im Hauptberuf Mitglied des Hessischen Landtags, hatte 1995 auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg Bill Hybels als Hauptpastor der amerikanischen Willow Creek Gemeinde gehört. Diese amerikanische Großgemeinde richtete sich gezielt auf Menschen ohne kirchlichen und christlichen Hintergrund aus und gestaltete für sie ein äußerlich weltliches Programm, aber dezidiert mit christlichen Inhalten. Utter und Klaus Neumeier entwickelten so im Herbst 1995 zusammen mit dem ersten Leitungsteam das Konzept des hiesigen Kirche anders und starteten im Frühjahr 1996 mit drei Auftaktveranstaltungen. Tobias Utter: „Uns war es von Anfang an wichtig, dass wir die damalige Kerngemeinde mitnehmen, auch wenn wir uns mit dem neuen Programm primär an andere wenden. Eine Polarisierung von „Modernen“ und „Traditionalisten“ wollten wir unbedingt vermeiden.“

Gospeltrain 1  Blick in den Saal 3 

Nach mitreißender Musik des gemeindeeigenen Chores „Gospeltrain“ unter der Leitung von Thorsten Mebus und begleitet von einer gemeindeeigenen Band begann die zweite Fragerunde zu „20 Jahre Kirche anders“ und Klaus Neumeier erzählte, wie Kirche anders die ganze Gemeinde verändert hat: „Wenn wir bei Kirche anders als Predigende sehr persönlich von unserem Glauben und Leben erzählt haben, dann hat das auch die Gottesdienste am Sonntag Vormittag und auch unsere Konfirmandenarbeit oder unsere Freizeiten verändert. Angespornt durch Kirche anders ist unsere Verkündigung insgesamt lebensnäher und relevanter für den Alltag geworden.“ Impulse aber haben die Bad Vilbeler auch über die eigene Gemeinde hinaus gesetzt. Neumeier: „Gerade Tobias Utter und ich sind in unserer Landeskirche vielfältig aktiv und haben diverse Impulse von Kirche anders und aus unserer Gemeinde in die EKHN eingebracht, nicht zuletzt im Netzwerk „Lust auf Gemeinde““. Zuvor hatten bereits Anja Seybold und Britta Betz davon erzählt, wie Kirche anders auf mehreren Kirchentagen präsentiert wurde.

Theater Betz und Schroder  Utter und Neumeier 

Wie aber soll es weiter gehen. Als alte Nörgler kamen Hartmuth Schröder und Werner Betz mit Rollstuhl auf die Bühne und nahmen im Theater ein 50jähriges Kirche anders-Jubiläum im Jahr 2046 vorweg („weißt du noch, wie knackig der Chor und der Pfarrer beim 20jährigen Jubiläum noch waren?“). Eine dritte Fragerunde nahm das Thema auf und Utter und Neumeier waren sich einig, dass Kirche anders als Form nicht wirklich wichtig sei, es aber darauf ankomme, für jede Zeit und für jede Generation geeignete Formen zu finden, um die Liebe Gottes angemessen verkündigen zu können. Gerade in einer zunehmend säkularen Gesellschaft wünschten sich beide eine ausstrahlende Christenheit, auch wenn sie in einer Minderheitensituation sei. Der Auftrag aber bleibe, viele mit der Guten Nachricht Gottes zu erreichen. Nach 20 Jahren Kirche anders und damit verbundener intensiver Gemeindearbeit müsse gefragt werden, wie die Generation der heute 30Jährigen angesprochen werden könne.

Mit Fürbitten und Segen und natürlich erneut mitreißender Musik ging ein besonderes Kirche anders zu Ende und die meisten blieben noch bei einem weiteren Glas Sekt oder Wein zusammen. Mit drei ungewöhnlichen Kirche anders geht es im Februar und März weiter: Die drei ersten Themen aus 1996 werden wieder aufgegriffen und als Kirche anders-reloaded neu konzipiert. Bereits kurz vor Ostern heißt es am 20. März in der Predigt anders von Ulrike Mey: „Am 3. Tag aus dem Grab geklaut – Kann Auferstehung sein“. Ingo Schütz nimmt sich am 28. Februar das zweite damalige Thema vor: „Hab’ keine Zeit – auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Den Auftakt macht Klaus Neumeier am 7. Februar mit der Wiederaufnahme des ersten Kirche anders aus 1996 – passend jetzt am Faschingssonntag: „Maskerade: Auf der Suche nach mir selbst“. Interessierte auch über die Kirchengemeinde hinaus sind für jeweils 17 Uhr herzlich ins Gemeindezentrum im Grünen Weg eingeladen.     

      Lutz Rosenkranz

 

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