Faschingssonntag - Leben im Einklang mit sich selbst

Kirche anders am Faschingssonntag und zumindest die Band war verkleidet! Mit „One of us“ und „Mad World“ begrüßten sie die Besucher. Christian Brück und Matthias Meffert führten durch den Nachmittag und erinnerten daran, dass vor 20 Jahren Kirche anders mit genau diesem Thema gestartet war, ebenfalls mit einer Predigt von Pfarrer Klaus Neumeier.

Diese war dann in Ausschnitten zu sehen: Was soll aus meinem Leben werden, fragte der Pfarrer 1996. 20 Jahre später nahm er das Thema erneut auf und ging weniger auf die Zukunft des eigenen Ich ein, sondern auf die Gegenwart.

„Maskerade – auf der Suche nach mit selbst“. Diese Überschrift mache deutlich, dass die eigene Identität durchaus nicht immer klar sei. Klaus Neumeier: „Manche Menschen switchen von Wirklichkeit zu Wirklichkeit: Bei Rollenspielen am Computer, wenn sie an Wochenenden sich mit mittelalterlichen Kostümen in Burgen treffen, wenn sie mehrere Beziehungen oder gar Familien nebeneinander laufen haben“.

Neumeier machte deutlich, dass man auf Dauer nur in der einen Wirklichkeit dieser Welt leben könne und auch nur eine Identität habe. „Wer anderes versucht, verletzt auf Dauer seine eigene Seele und womöglich die anderer“. Klar sei andererseits, dass wir auch im Leben im Hier und Jetzt verschiedene Rollen ausfüllen: In der Familie, im Beruf, in der Freizeit. Sehr anschaulich machte der Pfarrer dies an der eigenen Person deutlich und unterhaltsam hatten im Theater Sylvia Becker-Pröbstel und Michael Pröbstel dies eingeführt: Ein kuschelndes Pärchen im privaten Wohnzimmer verwandelte sich für den eigenen Berufsalltag...

Trotzdem sei es nicht immer leicht, Ich zu sein: Hin und her gerissen zwischen verschiedenen Rollen und Ansprüchen. Da sei es gut, wenn andere Menschen mit ihrer Wahrnehmung den eigenen Blick ergänzen: „Es ist gut, wenn Fremd- und Selbstwahrnehmung zusammen kommen und ein gemeinsames Bild auf das eigene Leben ergeben.

Dabei können vertraute Freunde ebenso helfen wie Christenmenschen in der Gemeinde“ berichtete Klaus Neumeier aus der Praxis und machte Mut, sich anderen zu öffnen auf der Suche nach dem eigenen Ich. Gott habe jedem eine ganz eigene Persönlichkeit mit individuellen Gaben und Leidenschaften geschenkt, die gelte es im Leben zu entwickeln. Je dichter wir da dran seien, desto erfüllter könne das eigene Leben sein.

Fragen und Fürbitten der Besucher und weitere Lieder der Band „UCB“ rundeten ein gelungenes Kirche anders ab – trotz Faschingssonntag im sehr gut gefüllten Saal der Christuskirchengemeinde. Mit einer „Suche nach der verlorenen Zeit“ geht die „reloaded“-Serie bei Kirche anders am 28. Februar weiter: alle drei Kirche anders der Auftaktserie von 1996 werden im Frühjahr 2016 erneut aufgegriffen und mit Theater, Predigt und Musik neu gestaltet.                                   

Lutz Rosenkranz