Rückblick: Gospeltrain und New Generation besuchten den Internationalen Gospelkirchentag in Kassel.
Eine Teilnehmerin berichtet von ihren Eindrücken.
Schon wieder vorbei? Was so manche vielleicht nerven mag, konnten wir am Wochenende vom 19. bis 21. September 2014, auf dem 7. Gospelkirchentag in Kassel ungestört tun; nämlich nach Herzenslust singen!
Der Gospelkirchentag in Kassel, Treffpunkt für über 6000 Sängerinnen und Sängern und rund 45 000 „Gospelzivilisten“, hat mich um viele Eindrücke und Erfahrungen bereichert. Und ich denke, das darf ich auch für alle mitgefahrenen 55 Sängerinnen und Sänger und Musiker des Gospeltrain behaupten. Und auch die Mädchen unseres Jugendchors „New Generation“, die uns diesmal auf der Reise begleiteten und am parallel stattfindenden SoulTeens-Festival teilnahmen, hatten viel Spaß.
Schon die Anreise nach Kassel am Freitagnachmittag war spannend! Extrem volle Autobahnen und starker Regen. Doch nicht mal das konnte uns davon abhalten, rechtzeitig im Rathaus von Kassel zu sein, um uns auf unser erstes Konzert einzustimmen!
Leider hatte der Chor, der vor allem das gesamte technische Equipment sowie das Schlagzeug und das Keyboard mitbringen sollte, auf der Anfahrt nicht ganz so viel Glück: Vollsperrung der Autobahn und ein kilometerlanger Stau. Gerade 20 Minuten vor Beginn des Konzerts trafen sie dann endlich auch ein und alle Beteiligten konnten mit vereinten Kräften die letzten Handgriffe erledigen.
Ungewöhnlich relaxt versuchte unser Chorleiter, Thorsten Mebus, noch die Technik auf den erforderlichen Stand zu bringen und alle Chöre zu einem kurzen Soundcheck zu bewegen. Dann ging es trotz des Stresses im Vorfeld ohne nennenswerte Verspätung los.
Der Gospeltrain brillierte mit der „New York Mass“, von Christoph Schoepsdau und zog mit dem kompakten und herausfordernden Werk aus der Welt der Jazzmusik die Besucher in seinen Bann.
Im Anschluss an das Konzert, klang der Abend dann in verschiedenen Runden feucht fröhlich aus.
Der Samstagvormittag bot dann zweierlei. Die Gospelkirchentagsteilnehmer konnten entweder an verschiedenen Workshops, z. B. zum Thema Stimmbildung oder Chorchoreographie, besuchen. Oder sie verweilten an verschiedenen Bühnen in der Kasseler Innenstadt sowie einigen Kirchen, um Konzerte ganz verschiedener Gospelchöre anzusehen. Spannend war für mich persönlich: Wie performen andere Chöre? Können wir uns was abschauen oder lieber nicht? Gibt es Lieder, die wir auch singen könnten? Wie sehen die Outfits aus? Ist vielleicht so eine „Kutte“ was für den Gospeltrain? Einhellige Meinung: Wohl eher nicht!!!
Ab Mittag erwarteten wir dann mit Spannung unser zweites Konzert um 14.30 Uhr, auf der sog. Hessenbühne.
Doch eine halbe Stunde vorher fing es an zu regnen. Kurz vor unserem Auftritt wurde dieser dann sogar so stark, dass nicht klar war, ob wir überhaupt auftreten können oder ob der Gig abgebrochen werden muss!
Der Chor vor uns groovte und wir versuchten unter dem „Künstlerpavillon“ Schutz vor dem Platzregen zu finden. Letzte Anweisung des Moderators: Wir probieren es.
Gospeltrain geht auf die Bühne und dann erst tritt der andere Chor ab!
Man stelle sich die Situation vor: Das Unwetter tobte, wir „stolperten“ singend die Bühne rauf, der andere Chor trat singend ab. Die Vorgängerband spielte weiter – ausgerechnet unser letztes Lied „You are good“. Thorsten Mebus überlegte schon fieberhaft, ob er nun das Programm ändern muss, um keine Lieddopplungen zu produzieren. Doch dann geschah etwas Einzigartiges: Unsere Band betrat die Bühne und übernahm einfach im „fliegenden Wechsel“ den Song des Vorgängerchores. „Lord, you are good“ klang es nun vom Gospeltrain und das Publikum feierte begeistert weiter. Ein großartiges Gefühl. Eine fantastische Stimmung.
Und ... wie durch ein Wunder, ließ sogar der Regen nach und wir konnten unser Konzert mit vielen groovenden Zuschauern beenden. Ein großartiges Gefühl, ein Teil von Gospeltrain zu sein!
Samstagabend: 6000 Besucher haben sich die Uraufführung des Musicals, Amazing Grace, angesehen und wir mittendrin. Ein sehr schönes Erlebnis.
Und schließlich Sonntagmorgen: eine letzte Workshopphase im Mass Choir, mit fast 5000 Menschen. Lernen von Liedern, aus dem Songbook 2014.
Auch das ein gigantisches Gefühl, wenn plötzlich 5000 Stimmen die Halle mit Musik erfüllen.
Was bedeutet es für mich Gospels zu singen?
Gospel: für mich ein gesungenes Gebet! Das ist mein Weg Gott zu loben, zu preisen und seine Nähe zu spüren. Wenn ich Gospels singe, vergesse ich für einige Zeit meinen Alltag. Sie geben mir Energie und Kraft für meinen Alltag. Ich spüre die Lebenskraft, die Hoffnung und Zuversicht, die in diesen Liedern steckt. Und das Gemeinschaftserlebnis ist einzigartig.
Montagfrüh: Ich blicke auf ein erfülltes Wochenende zurück, mit schönen Gesprächen und viel gemeinsamer Zeit, die leider viel zu schnell verging. Der Alltag hat uns wieder. Doch es bleiben erfüllende Erinnerung und zugleich die Vorfreude, denn auf den Gospeltrain wartet ja bereits das nächste Konzert: unser Adventskonzert am 5.12. gemeinsam mit dem Frankfurter Gospelchor.
Joy Hinkel