Festgottesdienst 50 Jahre Christuskirche

Rückblick: 50 Jahre und quicklebendig

GottesdienstgemeindeBereits mehr als eine halbe Stunde vor Beginn des Sonntagsgottesdienstes waren die zentralen Sitzblöcke der großen Christuskirche gut gefüllt: Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Vilbeler Chören hatten sich eingefunden und zwei Werke erstmals gemeinsam gesungen – quasi als Probe für den Festgottesdienst. Thorsten Mebus und Simon Harden begrüßten als Chorleiter der Christuskirchengemeinde die Mitglieder mehrerer kirchlicher Chöre aus Bad Vilbel, aber auch Sängerinnen und Sänger der Zwischentöne oder des Frauenkammerchores Cantilena – und die gemeindeeigenen Chöre Gospeltrain und Gemeindechor waren natürlich ebenfalls vertreten.

Bis 10.30 Uhr füllte sich die Kirche dann bis hinten – viele zusätzliche Stühle waren unmittelbar nach der „Nacht der Kirchen" aufgestellt worden. Werner Kristeller begrüßte als Vorsitzender des Kirchenvorstands die Festgemeinde und hieß besondere Gäste willkommen. Das waren vor allem die ehemaligen Gemeindepfarrer Konrad Schulz, Hans Siebert und Rudolf Trey, der Ende der 50er Jahre den Bau der neuen Kirche wesentlich angestoßen hatte. Und ebenfalls anwesend waren Architekt Fritz Stäter, der am Bau der Kirche beteiligt gewesen war und der Leiter der kirchlichen Wetterauer Regionalverwaltung Volker Luh.

 Pfr Siebert Mey Trey Neumeier Schulz

Hans Siebert, Ulrike Mey, Rudolf Trey, Klaus Neumeier und Konrad Schulz

Psalm, Liedauswahl und Lesungen machten deutlich, dass „Christus Herr dieser Gemeinde und auch Herr unseres Lebens sein will. Nach ihm sind unsere Kirche und auch unsere Gemeinde benannt" formulierte Pfarrer Klaus Neumeier in der Liturgie des Gottesdienstes. Wie jeden Sonntag in der Gemeinde üblich waren verschiedene Laien an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligt: Christine Schmidt hatte eine Lesung übernommen und war am Fürbittgebet beteiligt, Markus Balzer verabschiedete die Kinder mit Gebet in ihren Kids-Treff und las ebenfalls aus der Bibel.

Für die Festpredigt war Prof. Stefan Claaß aus Herborn nach Bad Vilbel gekommen. „Jesus predigte das Reich Gottes – und es kam die Kirche" zitierte Claaß, um dann aber deutlich zu machen, wie segensreich und lebendig Gemeinde sein kann. Eine Begegnung zwischen Jesus und Marta aus dem Johannesevangelium Kapitel 11 machte er zur Grundlage seiner Predigt. Sehr einfühlsam und beinahe meditativ geht der Professor der Predigtlehre mit dem Text um und erzählt davon, wie Jesus entgegen der Befürchtung der Menschen damals im entscheidenden Augenblick da war. Das Da-Sein Jesu zu entdecken ermutigte der Prediger die Christen von heute und dankte der Gemeinde für ihr lebendiges Glaubenszeugnis: „Mit Blick von außen möchte ich heute zurückspielen: ihr seid eine ermutigende Gemeinde. Wenn ich auf die Homepage oder in ZACK schaue, sehe ich keine Gemeinde, die etwas beweisen muss oder angibt, aber eine, die ihr Leben mit Christus bezeugt. Mit ermutigenden Signalen, immer auch mit der erfrischenden Normalität. Danke! Gottlob keine durchschnittliche Gemeinde. Aber eine normale Gemeinde mit Zweifeln und Pannen und lebendigen Aufbrüchen. Normal heißt für mich: lebendig durch die Berührung mit Christus selbst."

Diese Lebendigkeit wird in den Gottesdiensten in der Christuskirche vor allem auch musikalisch deutlich und so auch am Sonntag: christusbezogene moderne Lieder wurden von der Band begleitet oder auch aus dem Gesangbuch zur Orgelbegleitung gesungen. Mit „singt Gott" waren die rund 150 versammelten Chorsänger auf modernen rhythmischen Wegen unterwegs – und am Ende ebenso mit „Verleih uns Frieden" in der traditionellen Tonsprache kirchlicher Chormusik. Pfarrer Klaus Neumeier freute sich darüber: „Es ist schön, dass wir über Zeiten und ihre Prägungen hinweg Gott so vielfältig feiern können. Und es ist schön, dass wir unser Kirchenjubiläum zu einem Ereignis über unsere Gemeinde hinaus machen konnten. So verstehen wir uns als „Gemeinde mittendrin", die wir seit dem Kirchenneubau 1962 tatsächlich ja sind."

Gottesdienstgemeinde

Neumeier moderierte auch den anschließenden Empfang im Gemeindesaal und erhob sein Glas Sekt auf „50 Jahre Christuskirche". In Filmausschnitten wurde die Baugeschichte vom ersten Spatenstich bis zur festlichen Einweihung am 7. Oktober 1962 durch Kirchenpräsident Dr. Martina Niemöller dargestellt. Dazu zitierte Neumeier aus der Pfarrchronik der Gemeinde, die damals Pfarrer Rudolf Trey geschrieben hatte – und bat schließlich die heutigen und ehemaligen Pfarrer mit Pfarrerin auf die Bühne. Auch wenn es nicht alle Pfarrer dieser 50 Jahre waren, so doch diejenigen mit den längsten Amtszeiten in der großen Bad Vilbeler Gemeinde. Unter der Leitung von Simon Harden beschloss der Gemeindechor den Fest-Vormittag mit „Cantate domino" – „singt dem Herrn".

Lutz Rosenkranz

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