Beten bedeutet, sich ganz auf Gott hin auszurichten
„Hallo, hier ist der kleine Nils und ich möchte unbedingt ein neues Fahrrad haben“. So begann eine Eigenproduktion im Stil des Hörfunk-Programmes. Und wie gewohnt ging der kleine Nils seinem Gesprächspartner, der gemäß Telefonbuch „Herrgott“ hieß gewaltig auf die Nerven: Wenn Nils sich an den Herrgott wendet, dann würden die Wünsche unbedingt erfüllt werden, so hatte man ihm gesagt. Leider sah sich sein Gesprächspartner dazu allerdings nicht in der Lage – am Ende verwies er ziemlich verzweifelt an die Kirche: “Frag doch den Pfarrer!“
Und das taten die Besucher bei Kirche anders am vergangenen Sonntag, oder besser: Sie fragten die Pfarrerin. Ulrike Mey erzählte mit vielen persönlichen Beispielen von den „Problemen“ und „Erfolgen“ beim Beten. Da kamen die bekannten kleinen Alltagsdinge (die gute Note, der Schnee für den Winterurlaub) ebenso zu Wort wie die wichtigen Anfragen des Lebens: Warum hilft Gott nicht bei schweren Krankheiten. ‚Tut er doch’ war die Einsicht von Ulrike Mey, allerdings sei es ein nicht immer leichter Lernprozess, sich auf das Handeln Gottes einzustellen. Ganz selten nur wirke er durch große sichtbare Dinge, in der Regel eher in uns selbst: „Es ist dann eher so, dass mir ein Licht aufgeht und ich selbst erkenne: Das habe ich jetzt nicht aus mir heraus erkannt“. Und diese Reaktionen Gottes kämen immer wieder auf mit Zeitverzögerung. Letztlich sei es unser eigenes Bewusstsein, das in scheinbar normalen „zufälligen“ Alltagsabläufen ein Wirken Gottes erkennt. Klar sei auch, dass immer gewichtige Fragen offen blieben: Als irdische Menschen hätten wir nicht Möglichkeit, alle Zusammenhänge zu erkennen. Besonders die bekannten „warum“-Fragen würden im irdischen Leben unbeantwortet bleiben. Und so gehe es beim Beten nie nur um die eigenen Wünsche, sondern um ein Einlassen auf den Willen Gottes: „Letzten Endes weiß er, was wirklich gut und wichtig ist.“