Evangelische Christuskirchengemeinde 
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Kirche anders

Depressionen

Glaube und Ärztliche Hilfe als Ausweg

Rückblick:

Kirche anders wird einem schweren Thema vollauf gerecht.
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Kirche anders gibt es seit über zehn Jahren, aber wohl nur selten waren die Fragen so zahlreich und so konkret wie bei der zweiten Veranstaltung der laufenden Saison Anfang November im randvoll besetzten Saal der Ev.Christuskirchengemeinde.

 

Bereits am Eingang machten die Bilder diverser Prominenter deutlich, dass Depression eine in allen Kreisen anzutreffende Erkrankung ist: Martin Luther litt ebenso unter ihr wie Robbie Williams oder Hannelore Kohl.

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Auch wenn der Gospeltrain mit seinen mitreißenden Rhythmen zunächst einen anderen Akzent setzte, führte das Theaterstück mitten ins Thema: In drei unterschiedlichen Szenen wurden depressive Menschen anschaulich dargestellt: Ein unter vielfältigen Schmerzen leidender Mann, dem aber alle Ärzte nicht helfen können – aber auch nicht auf die Diagnose Depression kommen, eine sehr hektische Frau, die ihren Alltag nicht mehr bewältigen kann und unter seinen Anforderungen zusammenbricht sowie ein völlig antriebsloser Mensch, der von sich selbst sagt: „Ich fühle mich wie ein ausgeblasenes Ei“.

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Im Predigtgespräch machte Martina Neumeier deutlich, dass vor allem letzteres Krankheitsbild allgemein mit der Erkrankung Depression verbunden wird: Menschen ohne Kraft und Antrieb. Dies jedoch sei tatsächlich nur eine Erscheinungsweise von Depression. Als Ärztin für Psychiatrie und Oberärztin in einem Fachkrankenhaus machte Martina Neumeier deutlich, wie wichtig Hilfe anderer für depressive Menschen ist. Zunächst könne oft der zuverlässige und regelmäßige Kontakt von Freunden helfen, allerdings sei bei fortgeschrittener Erkrankung ärztliche Hilfe unerlässlich. Entgegen verbreiteter Ansichten könnten sich depressive Menschen nicht „einfach mal zusammenreißen“, ihre Krankheit also nicht mit dem eigenen Willen steuern und besiegen. Ebenfalls entgegen landläufiger Meinungen gebe es heute gute medikamentöse Möglichkeiten, um die Ursachen der Erkrankung im Stoffwechsel des Gehirns wirkungsvoll anzugehen. Diese Medikamente machten auch nicht abhängig, sondern würden tatsächlich oft zur Heilung verhelfen. Tobias Utter ergänzte die medizinischen Parts durch die Hervorhebung des christlichen Glaubens vor allem zur „Prophylaxe“ gegen Depressionen. Martina Neumeier bestätigte, dass wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt hätten, dass Menschen mit einem gefestigten Glauben weniger schnell versuchten, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Utter wie Neumeier war dabei wichtig, normale und zu jedem Leben gehörende Stimmungsschwankungen, Traurigkeiten und Niedergeschlagenheit von der krankhaften Depression zu unterscheiden. Erst eine dauerhafte und das alltägliche Leben substantiell betreffende Niedergeschlagenheit könne als Krankheit bezeichnet werden. Beide riefen auch dazu auf, gerade in christlicher Verantwortung füreinander sensibel die Stimmungen anderer wahrzunehmen und unterstützend da zu sein, wenn andere Hilfe brauchten. Dies war bereits in den Theaterstücken eindrucksvoll demonstriert worden.

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Nach der Vielzahl der Rückfragen wurde in vielen Fürbitten deutlich, wie ernsthaft sich die Besucher von Kirche anders mit der Thematik befassten. Sensibel nahm der Gospeltrain unter der souveränen Leitung von Thorsten Mebus die Gebete auf und rundete mit seinem Gesang einen inhaltsschweren und doch zugleich ermutigenden Nachmittag ab.

Lutz Rosenkranz

 

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