Evangelische Christuskirchengemeinde 
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Kirche anders

Wenn die Couch zum Verhängnis wird

Rückblick: Kirche anders über die so genannte Todsünde „Trägheit“
thumb_theater_bruno_mit_chips_auf_der_couch Mit dem „Kicker“ in der Hand macht Bruno es sich auf seiner Wohnzimmercouch bequem. Die Bierflasche ist schon fast leer, aber Chips sind noch da.
Doch dann passiert das Unglaubliche: Bruno verschluckt sich an einer Hand voll Kartoffelchips, stirbt – und findet sich vor der Himmelstür wieder. Doch zu seinem Erstaunen wird er nicht eingelassen.
Nacheinander kommen Engel, die Bruno deutlich machen, dass er die Chancen seines Lebens in keinem Bereich genutzt hat, sondern immer der Trägheit den Vorzug gegeben hat: Da hat der Engel des Sports ihm ein besonders starkes linkes Bein geschenkt, damit er gut Tore schießen kann – der FV Bad Vilbel hätte konkret davon profitieren sollen.
Der Engel der Musik, der Berufsengel, der Liebesengel – sie alle berichten, wie Bruno den Möglichkeiten seines Lebens ausgewichen ist. Schließlich kommt der „Engel der zweiten Chance“ und haut Bruno (gespielt von Matthias Meffert) kräftig auf den Rücken: Die Chips kommen heraus und Bruno ist wieder im Leben, um jetzt etwas daraus zu machen.

  Das Theaterstück im wie üblich sehr gut besetzten Saal der Christuskirchengemeinde machte eindrücklich und sehr unterhaltsam deutlich, um was es bei Kirche anders dieses Mal ging: die Trägheit. In ihrer Moderation gingen Britta Betz und Pfarrer Klaus Neumeier darauf ein, dass es bei den so genannten „Todsünden“ sich eigentlich um Charaktereigenschaften handelt, die zum Guten wie zum Bösen genutzt werden können. Und so wurden die Besucher an diesem Tag bereits von äußerst trägen Menschen begrüßt: Klaus Neumeier döste in der Eingangshalle im Sessel neben Tobias Utter, der im Liegestuhl sogar seinen Bademantel übergezogen hatte.

Im selben Outfit begann Utter dann auch seine Predigt. Der Bad Vilbeler Landtagsabgeordnete ist seit Jahrzehnten in der Christuskirchengemeinde aktiv und gehörte 1996 zu den Gründungsvätern von Kirche anders, das seitdem in jedem Winterhalbjahr zu besonderen Veranstaltungen in Bistroatmosphäre in den Gemeindesaal einlädt. Tobias Utter ist heute in der Kirche als Laienprediger (Prädikant), Vorstandsmitglied, Vorsitzender des Fördervereins und in Dekanat und Landeskirche vielfältig leitend aktiv.

Dem gemütlichen Sofa angepasst verdeutlichte Tobias Utter, dass Trägheit eine wichtige und gute Seite habe: Nicht nur für Workaholics sei dies eine tatsächlich notwendige Botschaft, sondern gut für alle. Die Bibel habe mit dem Ruhetag der Woche dem sogar eine institutionelle Form gegeben und sei damit kulturprägend bis heute. Auf der anderen Seite könne die Trägheit aber auch zu einem echten Laster werden. Utter unterschied dabei verschiedene Formen der Trägheit: Faulheit, Resignation, Gleichgültigkeit, die Trägheit des Denkens, des Mittelmaßes und eine Glaubensträgheit, die immer darauf vertraut, dass Gott schon alles richten werde. Alle Formen der Trägheit würden mit den Gaben Gottes nachlässig umgehen. Stattdessen habe Gott uns aufgerufen, die Möglichkeiten unseres Lebens zu nutzen – für uns selbst und für andere.

Während im Anschluss an die Predigt „Die anders Band“ spielte, konnten Fragen zur Predigt und Gebetsanliegen notiert werden – von beidem wurde reichlich Gebrauch gemacht. Kurz und poinitiert ging Tobias Utter auf die Fragen ein und ermutigte, im noch jungen neuen Jahr mit dem Geschenk eines Smilie-Button und dem Motto „Let’s go“ nicht als träger Couch-Potato das Leben zu verbringen.

Beim kommenden Kirche anders am 7. Februar wird es erneut um eine der so genannten Todsünden gehen, die „Völlerei“. Das Motto ist dann kurz und knapp „XXL“.

Lutz Rosenkranz


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