Rückblick:Kindermusical im Kurhaus Bad Vilbel
Zweimal haben Kinderchor, Jugendchor und Musicalband vor großem Publikum im Kurhaus ihr Musical „Mose – ein echt cooler Retter“ am ersten Aprilwochenene 2006 aufgeführt.
Mose wächst am Hof des Pharao auf. Trotzdem: Mose fühlt sich als Israelit. Er erschlägt einen ägyptischen Aufseher, der zuvor einen Israeliten getötet hat. Aber er wird beobachtet und sein eigenes Volk fürchtet sich vor ihm: „Er muss sich dem Pharao stellen, sonst müssen wir noch alle sterben; oder er soll einfach verschwinden!“
Technisch unterstützt von Kai Schneider, Nico Kreiling und Martina Radgen gelang so ein beeindruckendes Projekt mit hervorragenden gesanglichen und schauspielerischen Leistungen. Besonders Annika Küss glänzte als Mose in der Titelrolle mit einer glasklaren schönen Stimme. Aber auch viele andere Soli und unterschiedlichste musikalische Stile machten die Nachmittage unter der Leitung von Klaus Neumeier und Thorsten Mebus zu kurzweiliger Unterhaltung, die zugleich eine der bekanntesten biblischen Geschichten vermittelte:
Das Wehklagen der Israeliten über die Sklavenarbeit verbindet sich mit dem Hilfeschrei nach einem Retter: „Gibt’s denn gar keinen Helden mit Auftrag von Gott?“ Doch: Mose wird geboren. Seine wundervolle Rettung trotz des Kindermordes ist ein in der Geschichte der Religionen nicht seltenes Ereignis: Schon bei der Geburt wird so die göttliche Mission deutlich; in der christlichen Geschichte begegnet uns dies wieder, wenn König Herodes einen allgemeinen Kindermord befiehlt und Jesus davor bewahrt wird!
Mose wächst am Hof des Pharao auf. Trotzdem: Mose fühlt sich als Israelit. Er erschlägt einen ägyptischen Aufseher, der zuvor einen Israeliten getötet hat. Aber er wird beobachtet und sein eigenes Volk fürchtet sich vor ihm: „Er muss sich dem Pharao stellen, sonst müssen wir noch alle sterben; oder er soll einfach verschwinden!“ Mose flieht ins Land Midian im heutigen Sinai. Dort arbeitet er als Hirte und heiratet. In einer wundersamen Gottesbegeg-nung am brennenden Dornbusch bekommt er den Auftrag, das Volk Israel aus der Knechtschaft zu befreien. Gott nennt seine Namen und sagt so seine Begleitung und Unterstützung zu: JHWH („Jahwe“) bedeutet „Ich bin da“, „Ich bin mir dir“. Dieser Gottesname wurde für den Glauben Israels zu einer unumstößlichen Grundlage. Von Jesus Christus wurde er ausdrücklich bestätigt und fortgeführt durch dessen Worte: „Ich bin bei euch alle Tage“.
Im Vertrauen darauf geht Mose zurück nach Ägypten und verhandelt mit dem Pharao über den Auszug der Israeliten. Die Bibel schildert eindrücklich die Plagen, die über die Ägypter hereinbrechen und den Wankelmut des Pharao. In der Passahnacht bereiteten sich die Israeliten auf den Auszug vor. Gleichzeitig geht Gottes Todesengel umher (10.Plage) und tötet bei den Ägyptern die Erstgeburt. Die Israeliten werden durch das Blut der Opferlämmer geschützt. In der christlichen Tradition wird dies neu aufgenommen in der Deutung des Todes Jesu: Als letztes und endgültiges „Opferlamm“ stirbt er für alle Menschen und bewahrt sie durch sein Blut; jedes Abendmahl, jede Eucharistie erinnern daran und aktualisieren dies für uns heute.
Wiederum begleitet von Wundern überwindet das Volk das Rote Meer und zieht aus Ägypten aus. Israel erlebt Gott als seinen Gott, der bedingungslos auf seiner Seite steht. In diesem Sinne ist auch die grausame Schilderung der Plagen und Unglücke zu verstehen: Aus der Sicht Israels hält Gott sein Versprechen und ist da. Trotz aller Skepsis gegenüber einem solchen parteilichen Gott vertrauen wir darauf auch heute in jedem Bittgebet. Nach gelungenem Auszug jubeln die Menschen und vergessen nicht, Gott zu danken und ihn zu feiern.
Am Ende schaut Mose nach 40 Jahren das gelobte Land. Der Traum vom neuen Leben hat die Wüstenzeit überdauert – die Wüste und die Symbolzahl 40 stehen dabei für eine Zeit der Neubesinnung und Einkehr. Israel brauchte dies damals; in der schnellen, lauten Welt unserer Zeit brauchen wir dies vielleicht noch mehr…