Am 8. September 2017 feierte Crossroad, der gemeinsame Jugendgottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Dortelweil und der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel, nach sechsjährigem Bestehen eine Premiere der besonderen Art.
Der Jugendgottesdienst stand unter dem Thema: „Hört mich jemand? – Kein Netz, aber trotzdem Empfang“ und er wurde erstmalig live im Internet übertragen. Möglich gemacht hat dies die Kooperation mit dem Team von sublan.tv aus dem Ev. Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Deren Team zeichnete mit drei Kameras den Gottesdienst auf und stellte die Übertragung sicher. Aber nicht nur der Livestream im Internet machte diesen Gottesdienst besonders, sondern vor allem die Möglichkeit für die Besucher, sich mit Hilfe ihrer Smartphones, sowohl vor Ort im Gemeindezentrum, als auch von zu Hause am PC oder Tablet selbst am Gottesdienstsgeschehen beteiligen zu können. Sow wurden Fragen, Anregungen und Kommentaren zur Predigt geschrieben oder auch eigene Fürbitten und Gebetsanliegen geschickt und im Gottesdienst aufgenommen.
Zusätzlich zu den etwa 80 Gottesdienstbesuchern vor Ort, feierten über 100 Menschen den Gottesdienst online mit. Musikalisch beinahe professionell begleitet wurde der Gottesdienst von der Jugendband BIG – Believe in God mit den Sängerinnen Lena Mebus und Vivien Wicke. Die Moderatoren des Abends, Jasmin Hübner und Martin Schönstedt, führten die Besucher durch den Gottesdienst und eröffneten ihn mit einer Umfrage an die Online-Zuschauer, von wo aus sie Crossroad mitfeieren. Als Antworten wurden verschiedene Orte innerhalb Deutschlands benannt, aber auch internationale Grüße erreichten den Crossroad aus Frankreich und sogar vom Libanon.
Von dieser Umfrage aus leiteten die die beiden Moderatoren zum Theater über: Was passiert eigentlich mit unseren Gebeten im Himmel? Gebetsanliegen wurden von Engelwesen verkörpert und dem Gebetsmaster zur Bearbeitung vorgelegt... Ein unterhaltsamer Einstieg ins Predigtthema, den Hannah Neumeier aufgriff, auch wenn die Vorstellung eines Gebetsverarbeitungszentrums doch für etwas abwegig hielt. Schließlich seien Gebete doch etwas Persönliches und nicht dafür gedacht, dass sie auf dem Weg zu Gott, wie „Stille Post“ weitergesagt wurden. Für sie sei Beten ein direktes Gespräch mit Gott ohne Zwischenstationen wie das Gespräch mit einem guten Freund. Gott könne man alles sagen, egal ob Zweifel, Anklage, Jubel oder Dank. „Allerdings ist beten doch ein sehr einseitiges Gespräch“, räumt sie ein, da nur einer redet und Gott nicht konkret antwortet, zunächst jedenfalls. Außerdem kenne Gott unsere Gedanken sowieso und wisse, was in unseren Herzen ist. Wozu sollten wir dann beten? Auf diese Fragen hat Hannah verschiedene Antworten für sich gefunden: Auch wenn wir keine mündliche Antwort von Gott während unseres Gebetes bekämen, so helfe das Gebet uns doch persönlich. Sorgen, die sonst niemandem erzählt würden, könnten abgeladen und Geheimnisse Gott anvertraut werden. Auch Dankgebete helfen uns, uns immer wieder bewusst zu machen, wie viel Gutes es in unserem Leben gebe. Hannah erzählte, dass ihr das Führen eines Gebetestagebuches deutlich gemacht hätte, dass es an jedem Tag etwas Gutes gebe. Viele Dinge, für die wir beten, erfüllten sich, aber manchmal auf eine andere Art und Weise oder zu einer anderen Zeit, als wir es erwartet hätten. In einem an die Predigt anschließenden Gespräch zwischen Hannah, Jasmin und Martin, konnten die Gottesdienstteilnehmer ihre Gedanken einbringen. Viele stimmten den Predigtaussagen zu: „Selbst wenn ich Gott nicht durch Beten beeinflussen kann, tut es einfach gut, jemandem seine Sorgen zu erzählen“, andere brachten neue Aspekte ein: „Gott ist in mir, ein Teil von mir. Ich finde die Antworten auf meine Gebete in mir.“ Denn Abschluss bildete ein Zitat, das Hannah Neumeier für sich selbst als Hilfe erfahren hat: „Mein Vater, ich verstehe Dich nicht, aber ich vertraue Dir.“
Der nächste Jugendgottesdienst Crossroad findet am 10. November im Gemeindehaus Massenheim statt zu dem Thema: „Nach mir die Sintflut - Rettet die Holländer“. Dann aber wieder offline.
Nina Zorbach