Evangelische Christuskirchengemeinde 
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2019-03 - KANTOREI - PASSIONSKONZERT "UBI CARITAS"

Kantorei GesamtblickEs wurde still Sonntagabend in der Christuskirche. In zwei Gruppen durchschritten die Sängerinnen und Sänger der Kantorei die Stuhlreihen des Publikums. Anfangs summend, wuchs der Gesang zum vierstimmigen 1200 Jahre alten Wechselgesang des „Ubi caritas et amor“ an. Der Chor sortierte sich vor dem Altar auf dem Podest und übergangslos erklang jenes  zu deutsch „Wo Güte ist und Liebe, da ist Gott“ in einer Komposition des zeitgenössischen Amerikaners Ola Gjeilo. Ein Ohrwurm erster Güte ist die archaische Melodie, die die Taizé- Bewegung in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wieder populär gemacht hat. Sie hat moderne Komponisten wie Maurice Duruflé zu vier Motetten, Morten Lauridsen zu einer geheimnisvollen Komposition und Aaron Copland zu einer Übung mit vier Motetten während seines Studiums inspiriert, zu der er sich erst im hohen Alter bekannt hat.

Diese vier Werke, dezent mit der Orgel unterlegt, hatte die Kantorei unter Leitung des Organisten, Chorleiters und gefragten Mitarbeiters der Opern in Wiesbaden und Frankfurt, Wolfgang Runkel einstudiert. Er sprang für die  etatmäßige Chorleiterin Geraldine Groenendijk ein, die im Januar eine Tochter zur Welt gebracht hat.Christian Baumann an der Orgel assistiert von Wolfgang Runkel

Runkel machte die Arbeit mit der Kantorei offenkundig Freude und kitzelte aus dem Chor Höchstleistungen heraus. Lauridsen verlangte stellenweise Aufteilung der Stimmgruppen in zwei oder sogar drei Untergruppen. Duruflé  begnügte sich immerhin mit teils sechsstimmigem Gesang. Ein Konzert dieser Güte war übrigens der Monate langen intensiven Stimmbildung der Mezzosopranistin und Logopädin Sophie Wenzel zu verdanken. Sie hat den Stimmen Fülle gegeben und einen harmonischen Klang der Stimmgruppen  hervorgezaubert 

Wolfgang Runkel war bemüht, dem Chor die Ruhe des Taizé-Gesangs zu vermitteln. Das Ergebnis konnte sich hören lassen. Die angestrebten Gänsehautmomente bei besonders zarten oder besonders kräftigen Stellen blieben nicht aus.

Die vier Chorstücke wechselten sich ab mit Orgelwerken, gespielt von Christian Baumann. Der promovierte Physiker hatte sich intensiv mit der jetzt  weitgehend elektronisch gesteuerten Walcker-Orgel auseinander gesetzt und zusammen mit Runkel intensiv an der Registrierung  der Reger-Fantasie opus 135b, Bachs Fatansia über „Jesus meine Freude“ und César Francks Fantasie A-Dur gearbeitet. Baumann gelang vor allem beim Reger in ruhigem Fluss eine ungemein intensive Interpretation und damit einen der Höhepunkte dieses Konzerts und er hat bereits angekündigt, gerne wieder in der Christuskirche spielen zu wollen.Kantorei Ausschnitt

Dem nicht übermäßig zahlreichen Publikum wurde bei diesem Konzert keine leichte Kost geboten – was auch nicht zu erwarten war. Steht doch das die Chorwerke beherrschende Ubi caritas für die Gründonnerstag-Liturgie, dem Gedenken an den Abend vor der Kreuzigung Jesu. Das Drama vom Tod des Gottessohnes stand kurz bevor und die Kirche tröstet seit über tausend Jahren mit „Wo Liebe ist, ist Gott“ - und das inspiriert Künstler bis in unsere Tage zu eindrucksvollen Arbeiten.

 

Wolfgang Runkel
 
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Tags: Chöre, Kantorei

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