„Was würdet ihr auf eine einsame Insel mitnehmen?“ Das wurden die Besucher des Crossroad Jugendgottesdienst am vergangenen Freitag gefragt. Das Überleben sei gesichert, aber wie verbringe man die Zeit dort? Einige würden Bücher oder Musik mitnehmen. Andere lieber ihr Smartphone. Viele würden auch Freunde oder Familie mitnehmen, was die Insel weniger einsam machen würde.
Alle Besucher durften nur eine Sache auf das große Plakat schreiben. Gott oder seinen Glauben schrieb jedoch niemand auf. „Brauchen wir Gott also überhaupt?“, fragte Paula Lebsanft, die Moderation des Gottesdienstes. Bevor sich Nina Zorbach und Julia Weber in ihrer Predigt näher mit dieser Frage beschäftigten, gab es wie bei jedem Crossroad noch ein Theaterstück.
Dort konnten wir einen Einblick in die „himmlische Werbeagentur“ bekommen. Die Engel überlegten, mit welchen Ideen sie Menschen wieder für Gott begeistern könnten. Gespielt wurden sie von Julian Hübner, Andreas Cleve, Charlotte Link, Martin Schönstedt und Robin Krauss. Vieles hatten sie sich schon überlegt: „Kumpel Jesus – zum Spielen und Anfassen“, Jesus-Plätzchen, eine Jesus-Luftmatratze und weitere interessante Ideen. Da sie bisher mit ihrer Arbeit jedoch wenig Erfolg hatten, wurden sie in ihren Überlegungen von einem Teufelchen unterstützt, gespielt von Jasmin Hübner. Die Hölle konnte nämlich durch Erfindungen wie Smartphones, YouTube und Fortnite sehr erfolgreich Menschen süchtig machen und zu sich holen.
Die Idee des Teufelchens war, auf der Erde für ganz viel Chaos zu sorgen. Durch Menschen wie Donald Trump oder Boris Johnson würde das hervorragend funktionieren. Wenn es erstmal chaotisch zugehe, würden sich dich Menschen wieder zu Gott wenden - dem Retter aus der Not. Diese Arbeit wollten die Engel aber nicht übernehmen und konnten das Teufelchen überzeugen, es selbst in die Hand zu nehmen. Als Preis für die Leistung sollte es aber ein Austauschprogramm geben, dass das Teufelchen in den Himmel und einen der Engel eine Zeit lang in die Hölle schicke. Alle aufmerksamen Engel machten sich sofort aus dem Staub. Nur eine Einzige blieb als unfreiwillige Austauschpartnerin übrig – sie hatte nicht zugehört, weil sie gerade am Smartphone war.
In der Predigt erzählte Nina davon, dass sie sich einmal gefragt hatte, ob ihr Leben denn anders aussehen würde, wenn sie nicht an Gott glauben würde. Sie war zu dem Zeitpunkt zwar sehr engagierte Jugendmitarbeiterin in der Gemeinde, aber sie ging weder regelmäßige in den Gottesdienst, las nicht in der Bibel und betete wenig. Alles eigentlich Dinge, die zum Glauben dazu gehörten. Und sie war sich sicher, dass sie, auch ohne Christ zu sein, niemanden töten würde und wüsste, dass lügen und stehlen nicht gut sind. Was verändere es also in ihrem Leben, an den dreieinigen Gott zu glauben? Für Julia war das klar. Sie war seit ihrer Kindheit sehr verbunden mit der Gemeinde und die Konfirmation mit 9-tägigem Seminar wollte sie auch unbedingt machen, obwohl sie nur wenige aus ihrem Konfi-Jahrgang kannte. Die intensive Beschäftigung mit ihrem Glauben habe sie sehr bereichert. So entschied sie sich in der Gemeinde aktiv zu werden und ein Teil der Glaubensgemeinschaft zu sein, die sie im Vergleich zu Sportvereinen oder ähnlichem, als sehr viel besonderer wahrnehme. Der gemeinsame Glaube an Gott verändere den Umgang miteinander spürbar und sei etwas, das sie nicht missen möchte. Auch Nina war nach einigem Überlegen zu einem ähnlichen Schluss gekommen. Christ zu sein gebe ihr Hoffnung und Zuversicht. Außerdem sei es sehr bereichernd und motivierend von anderen Menschen zu hören, die geduldig, gnädig und gütig handelten, so wie Jesus es tat.
Neben ihren persönlichen Erfahrungen hatten Julia und Nina noch eine rationale Überlegung für die Besucher des Crossroad: Mal angenommen man glaubte an Gott und es gäbe ihn wirklich. Dann habe man auf das richtige Pferd gesetzt und bekomme ewiges Leben. Glaubte man jedoch nicht an ihn, obwohl es ihn gäbe, dann hätte man ohne Hoffnung und Zuversicht gelebt. Wenn man nicht an Gott glauben würde und es auch nicht geben würde, hätte man zwar richtig gewettet, es würde aber auch nichts bringen, da nach dem Tod alles vorbei wäre. Wenn es Gott nicht geben würde, man aber trotzdem an ihn geglaubt hätte, würde man zwar kein ewiges Leben bekommen, hätte aber trotzdem sein ganzes Leben lang voll Hoffnung und Zuversicht gelebt und sich gut gegenüber seinen Mitmenschen verhalten. - „Was habt ihr also zu verlieren?“, so Nina zum Abschluss der Predigt.
Um diese Botschaft zu unterstützen, wurden viele Lobpreis Lieder gesungen, begleitet von der Band „Flötengedöns“. „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ hieß es z.B. in einem Lied.
Nach dem Gottesdienst gab es für alle noch Plätzchen mit der Aufschrift „Zweifel“, getreu dem Motto „und die Zweifel sind gegessen“.
Martin Schönstedt