Lust auf Gemeinde in der EKHN

Rückblick:

thumb_lustgem_4_moderatoren.jpgBeim ersten Gemeindekongress am 3. Oktober 2007 verlieh der
Kirchenpräsident den „Innovationspreis der EKHN“
Bad Vilbel.

Mehr als 500 Teilnehmer und Teilnehmer haben am 3. Oktober 2007 in Bad Vilbel-Dortelweil an der ersten „Ideenmesse“ in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) teilgenommen.

 

„Lust auf Gemeinde“ lautete das Motto des ganztägigen Kongresses, bei dem Kirchenpräsident Prof. Peter Steinacker ebenfalls zum ersten Mal einen „Innovationspreis der EKHN“ verliehen hat.
„Wo Kreatives und Schönes gemacht wird, zielt es darauf, dass andere es abgucken. Ich hoffe, dass sich Gemeinden etwas abgucken, bei dem was gezeigt wird“, sagte Kirchenpräsident Steinacker im Hinblick auf die während des Gemeindekongresses stattfindende Ideenmesse. Dort stellten 48 Projekte aus vielen Regionen der EKHN besondere Aktivitäten und neue Formen von kirchlicher Arbeit vor. Auf dem Programm standen außerdem Gesprächsforen und Diskussionen zur Gemeindeentwicklung, ein Gottesdienst, Musik und szenische Einlagen. Das Impulsreferat mit dem Titel: „Mit dem Blick in die Zukunft Gemeinde gestalten“ hielt der Tübinger Theologieprofessor Hans-Joachim Eckstein.

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Fast vollständig gefüllt war die Sport- und Kulturhalle als die Moderatoren Pfarrerin Ksenija Auksutat, Darmstadt-Wixhausen, und der Bad Vilbeler Pfarrer Klaus Neumeier am Morgen die Besucherinnen und Besucher begrüßten. Musikalisch begleitet wurde der Tag von der Band „Fabian Vogt und Freunde“. Vogt, Pfarrer und Schauspieler, gestaltete zusammen mit Ingo Schütz auch die szenischen Einlagen, die biblische Figuren darstellten. Dabei begegneten sich der Apostel Paulus und der Seher Johannes, auf den das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes zurückgeht. In einem fiktiven Brief an die EKHN, der am Ende des Tages verteilt wurde, forderten sie zu „Lust an der Gemeinde“ auf.


Im Impulsreferat wies der Tübinger Neutestamentler Hans-Joachim Eckstein darauf hin, dass es um der Zukunft notwendig sei, sich der Orientierungspunkte der Vergangenheit zu erinnern. Das Wachstum, die Entfaltung und die Identität der Kirche sei bestimmt von ihrem Ziel her, so Eckstein. Nicht die Fixierung auf die Wirklichkeit sondern die Vorgabe des Ziels von Christus her, entspreche christlichem Glauben, sagte Eckstein, der auch Mitglied der Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Mitglied der Kammer für Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. „Wir leben von vorne her. Was uns Lust macht, ist das, was kommt“, so Eckstein.

Die „Christusbezogenheit“ sei ein Symbol für die „Wiederentdeckung des Du“ im Leib Christi, das die Selbstbezogenheit des Menschen überwinde. Gleichzeitig gebe es ein „Wir-Orientierung“ im christlichen Glauben, die auf die christliche Gemeinde bezogen sei. Innerhalb der Gemeinde sei die Würdigung der einzelnen Gemeindeglieder, ihrer Gaben und Ämter wichtig, so Eckstein in seinem frei gehaltenen Referat. In seinem Schlussappell sagte Eckstein: „Lasst uns Lust auf Gemeinde neu gewinnen, indem wir ein neues ‚Wir von Unten’ mit Bezug auf Christus bilden.“

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Bei der Ideenmesse präsentierten Gemeinden und Einrichtungen ihre Erfahrungen aus 48 unterschiedlichen Projekten. In einer Art „Markt der Möglichkeiten“ zeigte zum Beispiel die Kirchengemeinde Ober-Roden, Kreis Offenbach, ihr Konzept „Botschafter sein“, die Evangelische Kirchengemeinde Treis / Lumda, Kreis Gießen, informierte über die regelmäßigen „Sternstunden-Gottesdienste“ und die Dekanate Gladenbach, Biedenkopf, Herborn und Dillenburg präsentierten den Veranstaltungszyklus „FamilienLeben – Generationen gemeinsam“.

Bei der Publikumsbewertung für den erstmals verliehenen Innovationspreis der EKHN „Innova 2007“ ging das „Lutherfest für Kinder“ der Evangelischen Andreasgemeinde Mainz als Sieger hervor. Zusammen mit dem CVJM lädt die Mainzer Gemeinde jeweils am Nachmittag des Reformationsfests Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren zu einer Zeitreise ins 16. Jahrhundert ein. Spielszenen und Stationen lassen die Kinder unter dem Titel „Die Flucht aus Marienthron“ erleben, was während der Reformationszeit geschah. (Mehr Informationen unter www.auferstehungsgemeinde.de )

Auf den zweiten Platz wurde das Projekt in der Nieder-Höchstädter Andreasgemeinde „PlaymoBibel“ gewählt. (Mehr Informationen unter www.playmobibel.de ) Und den dritten Preis gewann der Kinder-Erlebnisgottesdienst der Evangelischen Gemeinde Wallau bei Wiesbaden.

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Unterschiedliche Foren widmeten sich am Nachmittag ebenfalls Beispielen gelungener Gemeindearbeit und stellten Methoden für neue Gemeindearbeit dar. Die fünf Themenbereiche lauteten: „Gemeinde der Zukunft bauen“, „Gott feiern – Gottesdienst gestalten“, „Spiritualität entwickeln – geistlich leben“, „Neue Zielgruppen erreichen – Menschen einladen“ und „Sich einmischen – Gesellschaft vor Ort mitgestalten“. Referenten waren unter anderem die Pröpstin für Rhein-Main Gabriele Scherle, der Mainzer Pfarrer und Sprecher des „Worts zum Sonntag“ Stefan Claaß, Landesjugendpfarrer Eberhard Klein und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Zentrums für Organisationsentwicklung und Supervision der EKHN aus Friedberg.
In einem abschließenden Gottesdienst wirkte der Bad Vilbeler Chor „Gospeltrain“ mit.

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Erste Rückmeldungen von Teilnehmenden zeigten, dass die Initiative für solch eine Veranstaltung positiv aufgenommen wurde. Einige befragte haupt- und ehrenamtlichen Kirchenmitarbeitenden zeigten sich von der Notwendigkeit überzeugt, Gemeindeentwicklung nicht so sehr im Blick auf Finanzen sondern von inhaltlichen Vorgaben her zu betreiben. Insbesondere die von anderen Gemeinden gezeigten Beispiele ihrer Arbeit seien positive Impulse, sagte ein Besucher. Auch wenn nicht jeder Stand „Gemeinde neu erfinde“, so sei bei dem Ideenkongress der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung dennoch gut gelungen. Der Tag habe viele gute Ideen präsentiert und Lust gemacht, die eigene Arbeit fortzusetzen.

Zu der Veranstaltung hatte eine Initiativgruppe mit Mitgliedern der Kirchensynode und andere persönliche Persönlichkeiten der EKHN eingeladen. Das Leitende Geistliche Amt und die Gesamtkirche unterstützen das Projekt, alle Pröpstinnen und Pröpste nahmen auch an der Veranstaltung teil. Verantwortlich waren zusammen mit anderen der Wiesbadener Propst Dr. Sigurd Rink, Pfarrer Dr. Klaus Neumeier aus Bad Vilbel, die Darmstädter Oberkirchenrätin Christine Noschka und die Synodale Irene Jost-Göckel ebenfalls aus Darmstadt.
Weitere Informationen im Internet unter:
www.lust-auf-gemeinde.de oder unter: Projektbüro „Lust auf Gemeinde“, Grüner Weg 4, 61118 Bad Vilbel, Telefon 0 61 01 / 8 53 55.

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