Kinder und Jugend (Archiv)
Die Feier christlicher Gottesdienste ist keine Sache der Beliebigkeit: Ein Gottesdienst soll der Gemeinde helfen, Glauben und Christsein zu gestalten. Mit Liedern und Gebeten wird Gott gelobt. Mit biblischen Lesungen werden Kerntexte des christlichen Glaubens erinnert. Mit gemeinsam gesprochenem Glaubensbekenntnis und Vater Unser wird die weltweite Gemeinschaft aller Christinnen und Christen über alle Zeiten hinweg ausgedrückt. Mit der Predigt wird die Gegenwart beleuchtet: Wie können Menschen heute auf Gott vertrauen und als Christen ihren Alltag gestalten. - Diese zentralen Fragen des Gottesdienstes bleiben über alle Zeiten hinweg gültig!
Die Art und Weise aber, in der gesungen, gebetet und gepredigt wird, ist abhängig von den Lebensformen der Zeit. So haben sich Kirchengebäude im Laufe der Jahrhunderte verändert, so hat sich auch der liturgische Ablauf der Gottesdienste immer wieder verändert. So fanden beispielsweise christliche Gottesdienste mehr als ein Jahrtausend ohne Orgelmusik statt und der Ablauf des evangelischen Gottesdienstes wurde in der heute am meisten verbreiteten Form erst im 19. Jahrhundert auf Anordnung des preußischen Königs entwickelt.
„Zwischen Bewahrung und Erneuerung“ bewegt sich die Reform des regelmäßigen Gottesdienstes, wie er ab dem 1. Advent 2008 am Sonntagvormittag in der Christuskirche gefeiert wird. Als „Treffpunkt Gottesdienst“ will er verschiedene bisherige Formen zusammenführen: da ist auf der einen Seite der bisherige Gottesdienst um 10 Uhr, da sind auf der anderen Seite die Gottesdienste für Kinder, Jugendliche und Familien, die bislang um 11.15 Uhr gefeiert wurden. Pfarrer Klaus Neumeier sagt als Vorsitzender des Gottesdienstausschusses: „Dies Konzept zielgruppenorientierter Gottesdienste hat sich in unserer Gemeinde insgesamt sehr bewährt. Menschen sind heute sehr verschieden und haben unterschiedliche Musikgeschmäcker, Gemeinschaftsvorlieben und Sprachformen. Das alles zusammenzuführen ist kaum möglich. Aber gleichzeitig haben sehr viele bedauert, dass Gemeinde fast gar nicht mehr zusammenkommt. Daher wollen wir neben den weiteren Gottesdiensten zu anderen Zeiten am Sonntagvormittag ab jetzt im „Treffpunkt Gottesdienst“ miteinander feiern; und die neue Gottesdienstzeit 10.30 Uhr stellt einen Kompromiss der beiden alten Zeiten dar.“
In der Praxis bedeutet das, dass Schulkinder und Jugendliche so wie alle Erwachsenen um 10.30 Uhr in der Christuskirche zusammenkommen. Nach einem gemeinsamen Anfangsteil werden sie in den Kindergottesdienst („Kids Treff“) und in den JAC-Konfirmandengottesdienst („Jesus Alive Club“) verabschiedet, während die Erwachsenen in der Kirche bleiben. Auch musikalisch werden unterschiedliche Stile zusammengeführt. Während die Orgel weiter in jedem Gottesdienst erklingen wird, kommt eine Band zur Begleitung neuerer Lieder ergänzend hinzu. Für Kinder unter fünf Jahren gibt es in der Regel das Angebot der sonntäglichen Kleinkinderbetreuung ab 10.20 Uhr und an besonderen Sonntagen den Krabbelgottesdienst um 10.45 Uhr im Gemeindesaal. Für alle gemeinsam ist dann im Anschluss an die Gottesdienste das Kirchencafé oben in der Christuskirche.
„Mit dem „Treffpunkt Gottesdienst“ hoffen wir sehr, Menschen zusammenführen zu können, die ansonsten in unserer Gemeinde und in unserer Gesellschaft wenig Zeit miteinander gestalten würden. Auch wenn natürlich allen Beteiligten klar ist, dass der Gewinn der neu gewonnenen Gemeinschaft mit Kompromissen bei den eigenen Vorlieben verbunden ist. Hierzu aber haben uns die außerordentlich vielen ermutigenden Rückmeldungen bei den Testgottesdiensten im Frühjahr sehr ermutigt“, so Klaus Neumeier. Zu Beginn des Jahres wurden die Überlegungen der vielen beteiligten Teams auf einer Gemeindeversammlung vorgestellt und anschließend in drei Gottesdiensten probeweise umgesetzt. Über 300 Rückmeldebögen wurden abgegeben und in einer weiteren Gemeindeversammlung viele Details benannt, „das Vorhaben an sich wurde dabei mit überwältigender und auch überraschender Eindeutigkeit bestätigt.“
Gleichzeitig mit den Veränderungen in der Christuskirche wird der bisherige Wochenschlussgottesdienst in der Auferstehungskirche aufgewertet. Er findet wie bisher samstags um 16.30 Uhr statt, jedoch mit einer längeren Eingangsliturgie, die der bisherigen Christuskirchentradition entspricht. Vor allem fällt auch die alte Winterpause zwischen Weihnachten und Karfreitag weg. Klaus Neumeier: „Wir feiern den Gottesdienst in unserer alten Kirche jetzt das ganze Jahr hindurch und wir feiern ihn dem Gebäude entsprechend in der traditionellen Liturgie. Mit dieser deutlicheren Profilierung dieses Gottesdienstes möchten wir auch da so gelungen sanierte älteste Kirchengebäude unserer Stadt noch stärker hervorheben.“