Rückblick: Festgottesdienst am 17. November in Bad Vilbel
Es war ein Prelude von Maurice Duruflé, mit dem Simon Harden um 10.30 Uhr die ersten öffentlich gespielten Töne der runderneuerten Walcker-Orgel in der Bad Vilbeler Christuskirche präsentierte. Volle Klänge in der Tiefe, keine schrillen Höhen wie sie bislang üblich waren – ein verheissungsvoller Auftakt im Festgottesdienst am vergangenen Sonntag. Als Vorsitzender des Kirchenvorstandes begrüßte Werner Kristeller die sehr zahlreich erschienene Gemeinde. Insbesondere das Team der Organisten rund um Konzertorganist Simon Harden und die Orgelbaufirma Glatter & Götz mit Stefan Stürzer, der die Arbeiten in der Christuskirche seit April dieses Jahres geleitet hatte.
Der Gottesdienst wurde geleitet von Pfarrer Dr. Klaus Neumeier, der sich ganz der Bedeutung der Musik für den Glauben widmete. Der biblische Psalter erinnere bis heute daran, dass der Zugang zu Gott zu allen Zeiten wesentlich auch über die Musik erfolgte. Klaus Neumeier: „Es ist wichtig, dass Worte unseren Verstand erreichen und wir uns mit ihm viele Gedanken über Gott und unseren Glauben machen können. Gelebtes Vertrauen auf Gott aber kommt aus dem Herzen. Die Musik ist Gottes Hilfsmittel, um unsere Herzen zu berühren". Neumeier dankte in diesem Zusammenhang für die Vielfalt der Musik in der Christuskirchengemeinde, in der seit 2008 die Sonntagsgottesdienste im Regelfall von Orgel und Gottesdienstband begleitet werden. „Manche Herzen werden durch die modernen christlichen Lieder und die Bands erreicht, andere durch die Orgelmusik und manche durch beide!"
Mit großer Lautstärke triumphierte die Orgel bei der 5. Orgelsymphonie von Charles-Marie Widor oder bei einem Vorspiel zu „Großer Gott, wir loben dich". Aber auch leise Klänge und ungewohnte Registrierungen zeigten die Bandbreite der Orgel. Sie war beim Bau der Kirche vor 50 Jahren eingebaut worden, zeigte neben altersbedingten Schäden aber auch grundsätzliche Mängel. So wurde durch den Einbau neuer Register ein runderes Gesamtklangbild geschaffen. Der Orgelspieltisch wurde nicht nur versetzt und mehr in die Mitte der sechseckigen Kirche gerückt, sondern auch beweglich gestaltet, so dass er für Konzerte im Kirchraum bewegt werden kann. Auch eine umfassende Digitalisierung kommt nicht nur den Organisten und ihren Registrierungen zugute, sondern auch dem Klang, der nun nahezu ohne Verzögerung von den rund 2.500 Pfeifen erklingt.