Evangelische Christuskirchengemeinde 
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Täglicher Impuls am 25.3.

In der laufenden Krise ist der Blick vor allem nach innen gerichtet. Und das ist gut so! Wir müssen, jede/r für sich, darauf achten, dass es uns gut geht und wir haben, was wir zum Überleben (innerlich wie äußerlich) brauchen. So, wie man im Flugzeug bei Druckabfall zuerst sich selbst die Atemmaske aufziehen soll, ehe man anderen helfen kann. Viele der ausgerufenen Aktionen dienen diesem Gedanken und stellen Ressourcen zur Verfügung, die eigene Seele in schwierigen Zeiten zu heilen…

Eine kleine Auswahl der mir bekannten Ideen: Jeden Tag um 19 Uhr, 19:30 Uhr oder 21 Uhr – die Angaben unterscheiden sich je nach Kettenbrief – läuten die Kirchenglocken und laden alle Menschen ein, zu beten und eine Kerze ins Fenster zu stellen. Immer um 19:30 Uhr kann man sich auf Einladung von Margot Käßmann und anderen auf den Balkon stellen und „Der Mond ist aufgegangen“ singen, verbunden mit allen in Hörreichweite.

Schon um 18 Uhr sind die Menschen in humanistischer Tradition aufgerufen, „Freude, schöner Götterfunken“ zu musizieren, die Europahymne, wofür es im Netz auch hervorragende „best practice“-Beispiele gibt. Außerdem können Kinder einen Regenbogen malen und ins Fenster hängen. Wer dann einen Spaziergang an der frischen Luft macht, möchte vielleicht über die große Zahl der Regenbögen staunen, die in den verschiedenen Häusern zu sehen sind. Auch die täglichen Impulse auf den Homepages oder in den WhatsApp-Gruppen sind hilfreich, die Online-Gottesdienste am Sonntagvormittag sowieso…

Es ist gut und wichtig, auf diese Weise die eigene Balance zu wahren. Unten stehen noch viele weitere Angebote und Möglichkeiten. Aber: Lasst uns, nachdem wir uns selbst und unseren Lieben die Atemmaske aufgesetzt haben, nicht vergessen, dass wir auch andere unterstützen können und sollen, die in persönliche und wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Frisöre und Masseure, die nicht mehr praktizieren dürfen. Restaurants, die trotz kreativer Ideen wie „Grüne Soße to go“ massive Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Mitunter wird es für sie schwierig, laufende Kosten zu begleichen, da sämtliche laufenden Einnahmen wegfallen.

Eine tolle Idee ist es da, Gutscheine in den Geschäften zu kaufen. So wird der plötzliche Ausfall von Einnahmen wenigstens ein bisschen gestreckt und in Teilen kompensiert. Wer von zu Hause aus einkaufen will und dazu online geht, der kann auch nach dem Laden in der Nachbarschaft suchen, denn viele Händler haben eine auch Webpräsenz neben ihrer physischen Fläche. Unterstützen Sie deren Existenz! Weitere Initiativen, bei denen für Alte und Kranke eingekauft wird, sind ebenso großartig. Und: Telefonieren Sie, um anderen Nähe zu schenken! Am besten mit dem Festnetztelefon, denn schon gibt es die ersten Meldungen, dass die Internetverbindungen aufgrund des massiven Aufkommens für Videotelefonie, Streaming, Home-Office-Remote-Schaltungen etc. überlastet sind.

All das ist praktisches Tun, und es ist gut. Ich stelle dem gerne das Beten zur Seite. Verändert es die Welt? Nein, sagte Albert Schweitzer einst. „Beten verändert nicht die Welt. Aber es verändert Menschen. Und Menschen verändern die Welt.“ Beten wir also, damit wir und andere Menschen nicht die Hoffnung verlieren, die notwendige Solidarität und den Glauben daran, dass wir miteinander getragen sind von dem, der größer ist als jede Krise. Betest Du, beten Sie mit?

Gott, der du viele Namen hast,
wir rufen zu dir,
gemeinsam mit den vielen Menschen in unserer Stadt,
gemeinsam mit Menschen anderen Glaubens,
gemeinsam mit allen Menschen guten Willens,
wollen wir innehalten und unsere Sorgen bedenken.
Wir bringen sie vor dich.

Unser gewohntes Zusammenleben hat sich verändert.
Wir müssen Abstand halten von unseren Mitmenschen,
auch von Menschen, die uns lieb und wert sind,
denn wir wollen andere keiner Gefahr aussetzen.

Gott,
wir bitten dich um Zuversicht und Hoffnung in dieser verrückten Situation.
Lass uns besonnen handeln,
die Gefahr nicht auf die leichte Schulter nehmen,
aber auch nicht übertrieben reagieren,
und unseren Mitmenschen zugewandt bleiben.

Wir denken an die Menschen, die an diesem Virus erkrankt sind:
Schenke ihnen Genesung!
Wir hören von der unerträglichen Situation in den überfüllten Krankenhäusern in anderen Ländern
und bitten dich: Lass die Menschen dort nicht allein!

Wir denken an Eltern mit ihren Kindern,
und bitten dich um Frieden in den Familien - gerade unter den besonderen Belastungen, denen sie derzeit ausgesetzt sind.

Wir denken an Menschen, die einsam sind und auf die Zuwendung anderer angewiesen:
Schenke uns Phantasie, ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.

Wir denken
an Ärztinnen und Ärzte, an Pflegerinnen und Pfleger,
an Mitarbeitende im Rettungswesen,
an alle, die im Gesundheitswesen und in den Pflegeeinrichtungen arbeiten:
Gib ihnen Kraft und lass sie nicht müde werden, den Kranken beizustehen und ihnen freundlich zu begegnen.

Wir denken an die Menschen, deren wirtschaftliche Existenz nun gefährdet ist, an Frisöre und Masseure, an Unternehmerinnen und Händlerinnen, an Menschen, denen durch Kurzarbeit ein wichtiger Teil ihres kleinen Gehalts verloren geht:

Schenke ihnen Gelassenheit und Kreativität um Durststrecken zu überstehen und neue Wege zu finden, wenn alte Wege nicht mehr gangbar sind.

Wir denken
an die Politikerinnen und Politiker, an die Mitarbeitenden in den Gesundheitsämtern und in den wissenschaftlichen Instituten:
Schenke ihnen Weisheit und Augenmaß in ihren Entscheidungen, die unser Zusammenleben betreffen, aber auch entschlossenes Handeln, wenn es nötig ist.

Wir denken auch
an alle, die jetzt noch schlimmer leiden als wir,
in den Kriegsgebieten in Syrien,
Obdachlose und Flüchtlinge, die auf der Straße leben müssen.

Schenke ihnen Trost und Menschen, die sich über sie erbarmen.

Amen.

Bei aller persönlichen Frömmigkeit auch an den anderen zu denken, das ist auch vielen Liedern eingeschrieben. Insbesondere dem Klassiker von Matthias Claudius, der vielerorts abends gemeinschaftlich gesungen wird. In dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“ heißt es in der letzten Strophe:

„So legt euch denn, ihr Brüder, / in Gottes Namen nieder; / kalt ist der Abendhauch. / Verschon uns, Gott, mit Strafen / und laß uns ruhig schlafen. / Und unsern kranken Nachbarn auch!“

Möchtest Du, möchten Sie die anderen Strophen auch noch summen oder singen? Um 19:30 Uhr zusammen mit anderen auf ihren Balkonen - oder schon jetzt?

Der ausführliche Text ist zu finden unter https://www.lieder-archiv.de/der_mond_ist_aufgegangen-notenblatt_300017.html.

Gutes und Gottes Segen wünscht uns allen gemeinsam

Ihr / Euer Pfr. Ingo Schütz

 

P.S.: Wer beim Lesen des Lukas-Evangeliums mitmacht: Am heutigen Mittwoch ist Kapitel 6 an der Reihe – ein überaus bunt gemischtes Kapitel mit der Heilung von Kranken, der Liebe zum Nächsten und der Frage, was man tun kann und muss, wenn man eigentlich nichts tun darf! ;-)

Geistlich leben - jetzt erst recht: Das ist unsere Devise in der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel. Während der Corona-Krise wollen wir nicht einfach nur alles absagen, sondern neue Wege eröffnen, wie wir unseren Glauben gemeinsam leben können, trotz des gebotenen Sicherheitsabstands. Dazu gehört auch der tägliche Impuls auf der Homepage. Die Impulse der vergangenen Tage finden Sie gesammelt unter https://www.ckbv.de/index.php/download/taeglicher-impuls. Weitere Infos entnehmen Sie bitte unserer Pressemitteilung:  https://ckbv.de/index.php/veranstaltungshinweise/1785-aktuelle-mitteilung.