Evangelische Christuskirchengemeinde 
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Täglicher Impuls am 4.4.

abendmahl zu hauseAls ich vergangene Woche am Mittwochmorgen noch mal mein Handy nahm, um mich im Online-Kalender (lange nicht mehr reingeschaut) zu vergewissern, dass der seit langem geplante Vorsorge-Termin auch tatsächlich an diesem Tag um 8:30 Uhr ist, fiel mir noch ein weiterer eingetragener Termin auf: Unser Hauskreis am selben Abend! Aber kann der wirklich stattfinden? ...

Ja, was sind das doch für verrückte Zeiten. Der Hauskreis fällt aus. Die ganze Welt steht still – auf der Nordwestlandebahn am Frankfurter Flughafen landen keine Jets mehr, da parkt die Lufthansa nun ihre nicht benötigten Flieger, es kommen einem Diakonie-Autos entgegen, in denen zwei Menschen mit Mundschutz sitzen und man hat sofort Gedanken an einen schlechten US-Katastrophenfilm, die Hersteller von Plexiglas müssen wohl grad Rekordumsätze machen mit all den Schutzfenstern an Supermarktkassen, Klopapierfilmchen ersetzten Katzenvideos in den Sozialen Netzwerken, der Hamster wird wohl zum „Tier des Jahres“, zum Beginn der Osterferien sind die Urlaubsgebiete in Schleswig-Holstein für Touristen verboten, erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wird es zu Ostern keine Reisewelle und Staus auf den Autobahnen geben, in Frankfurt fahren die Straßenbahnen unter der Woche tagsüber im 30-Minuten-Takt, Firmen schicken weltweit die Mitarbeiter ins Homeoffice (wo es vor zwei Monaten noch hieß „Ja, macht mal Homeoffice, ein oder zweimal im Monat, aber bloß nicht übertreiben…“), den Liter Super gibt’s schon für unter 1,20€, etc., etc., etc. …

Wahrhaft eine „verrückte“ Zeit, im wahrsten Sinne des Wortes. Ver-rückt, nicht mehr in der Spur.

Wie geht es Ihnen und Euch in dieser Zeit? Sind die lieben Freunde oder Verwandten noch rechtzeitig aus dem fernen Urlaubsland raus- und heimgekommen? Was wird aus der im Frühjahr geplanten Hochzeit? Lehrer sein, nun nicht im Klassenzimmer sondern im heimischen Wohnzimmer? Schüler sein vor dem Laptop statt im Klassenzimmer? Homeoffice statt Dienstreise? Jeden Tag für die ganze Familie kochen statt Schul- und Bürokantine? Wie kann ich mit meiner Kunst weiterhin Geld verdienen, wenn alle Bühnen verwaist sind? Wird mein Laden die wochenlange erzwungene Schließung überstehen können? etc. etc. etc. Jeder hat so seine Geschichte, viele Fragen bleiben offen.

Und die Welt wird sich verändern – Arbeitgeber lernen, dass Homeoffice nix Schlimmes ist! In China sehen die Menschen seit Jahren mal wieder den natürlich blauen Himmel! Der Himmel über Frankfurt wird leiser und leiser! Menschen treffen sich an den Fenstern und singen täglich gemeinsam “Der Mond ist aufgegangen!” (wir machen mit, in unserer Straße sind immer mehr Menschen dabei! So schön!). Streaming-Konzerte entstehen, nun können auch Menschen, die sonst vielleicht nicht könnten, plötzlich an Kultur teilhaben! Die Christuskirche kommt nun sonntags in unsere Wohnzimmer! Bad Vilbel hat plötzlich keine morgendlichen Verkehrsstaus mehr!

Ihr Lieben – Gott sieht uns, er ist dabei! Er weiß, was wir gerade durchmachen. Ich will nicht sagen, dass das unbedingt sein Plan ist. Aber vielleicht hat er ja was vor mit uns? Vielleicht will uns das alles was sagen? Noch bin ich selber nicht wirklich in den Modus gekommen, zur Ruhe zu kommen und das Ganze zu reflektieren – zu viel ist täglich los, mit Homeoffice, Kinder im Homeschooling bzw. Unterhaltungsprogramm, Kochen, Haushalt pflegen… Aber ich will versuchen, diese Zeichen zu erkennen, zu erforschen, zu horchen. Bin gespannt, was das alles so mit uns macht!

Und es passiert was! Ein wundervolles Beispiel ist der spontane Gottesdienst, den unsere Kinder für und mit uns am Sonntag gefeiert haben: Nach der Online-Andacht aus der Christuskirche und unserem Online-Kirchenkaffee mit Mitgliedern unseres Hauskreises wurden wir ins Wohnzimmer gerufen. Ein kleiner Altar war aufgebaut, die Kinderbibel lag auf einem mit einer Decke bedeckten Kissen, und es standen dann vier Gläser und eine Kanne mit Apfelsaft sowie Toastscheibchen bereit. Spontan bildete ich die Ein-Mann-Band mit dem Akkordeon, und nach dem Eingangsstück las unsere Tochter die Schöpfungsgeschichte aus der Kinderbibel vor. Ein kurzer geistlicher Gedanke, ein weiteres gemeinsam gesungenes Lied, dann kam das Abendmahl. Unser Jüngster (5) hatte sich das ausgedacht, und dann auch die Austeilung übernommen. Wir standen also alle um den Wohnzimmertisch herum, und die Austeilungsworte waren: „Gott hat uns alle lieb, es gibt genug Saft für alle!“…

Ja, Gott hat diese Welt geschaffen, und sie hat ihm gut gefallen! Und ER wird sie auch weiter bestehen lassen! ER ist bei uns, ER verlässt uns nicht! ER verlässt mich nicht! „Meine Zeit steht in Deinen Händen“ – ein Lied aus unserem Wohnzimmer-Gottesdienst. Wer mag, kann es gerne singen – das tut gut! (https://www.youtube.com/watch?v=E49-Mox84S8)

 

Seid behütet, Ihr Schwestern und Brüder! Haltet Euch physisch fern und gedanklich und emotional nah beieinander! Stimmt mit ein, jeden Abend um 19 Uhr am Fenster, “Der Mond ist aufgegangen”. Nehmt den Christuskirchen-Godi-Livestream wahr, und lasst uns aneinander denken. Und wann immer wir die Kirchenglocken hören, ob von unserer Christuskirche, oder andere, dann lasst uns “im Herrn verbunden sein”, aneinander denken, füreinander beten, oder einfach “nur” ein Vater Unser sprechen.

Es grüßt Sie und Euch,

Rainer Otterbein