kere sexuelle Zurückhaltung und Privatisierung erkennbar. Das gelte entgegen mancher Vermutungen verbreitet auch für junge Menschen. Die großen Entwicklungslinien seien sogar klar positiv: „Ich bin froh, dass wir nicht in früheren Zeiten leben, in denen sexuelle Freizügigkeit nur für ein Geschlecht galt, in denen Hierarchie und Gewalt an der sexuellen Tagesordnung waren oder in denen eine allgemeine Lustfeindlichkeit die Freude am Sex genommen hat."
Bei der öffentlichen Enttabuisierung sei zu bedenken, dass bei allem immer „Bilder im eigenen Kopf" entstünden. „Erotik ist, was sich in meinem Kopf abspielt" so Klaus Neumeier. Und daraus könnten dann die Probleme entstehen, denn bei Miniröcken und bauchfrei ginge es eben nicht um ein paar Zentimeter Haut, sondern um die Bilder im eigenen Kopf – und daher an die Schülerinnen um die konkrete Frage: „Will ich solche Bilder bei meinen Mitschülern oder auch Lehrern auslösen?" Grundsätzlich aber schenke Gott den Menschen eine große Freiheit, da es auch in der Sexualität letztlich nur um das eine christliche Gebot gehe: Wie gestalte ich konkret die Nächstenliebe? Daher sei auch in der gelebten Sexualität vieles denkbar, wenn es zwischen den Partnern geklärt sei.
Neumeier ermutigte die Besucher, eigene Vorlieben und Bedenken zu artikulieren und gemeinsam zu klären. Zugleich müssten alle Formen von Sexualität, die nicht der Nächstenliebe entsprächen, unmissverständlich abgelehnt werden: Alle Formen von Gewalt, Unterdrückung und Hierarchie gingen für Christen gar nicht. Und Neumeier erinnerte in seiner sehr authentischen und offenen Predigt daran, dass über die Sexualität hinaus die „Lust am Leben" selbst gott-gewollt sei, denn Gott wolle den Menschen ein Leben in der Fülle schenken.
Lutz Rosenkranz
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