Und doch wurde auch ernsthaft gefragt, was wir denn heute brauchen, um Schritte zu einer versöhnten Gesellschaft gehen zu können. Vorurteile gegenüber Minderheiten gebe es schließlich auch heute. Klaus Neumeier empfahl drei wichtige Punkte: Wer sich seiner Werte, seines Glaubens, seiner Haltung bewusst sei, der könne im entscheidenden Augenblick selbstbewusst Vorurteilen und möglicher Gewalt entgegen treten. „Vorurteile basieren zum einen auf Unwissen, zum anderen auf Ängsten und eigenen Unsicherheiten. Wer sich seiner selbst nicht sicher ist, der muss Schutzmauern um sich herum hoch ziehen."
Im Weiteren machte Klaus Neumeier Mut, Vielfalt nicht als Bedrohung wahrzunehmen, sondern als Reichtum: „Unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Gaben und Prägungen sind der größte Reichtum unserer Gesellschaft". Er ermutigte, dass die Besucher sich selbst auf den Weg machen, bislang Fremdes besser kennen zu lernen. Im Dritten aber brauche es gerade für tolerante Menschen eine klare Linie, wo Toleranz enden muss: „0-Toleranz gegenüber Intoleranz" war der Slogan und der Pfarrer erinnerte an die Bad Vilbeler Demonstration gegen die NPD vor einem Jahr.
Grundsätzlich sollten Christinnen und Christen als von Gott geliebte Menschen selbst Boten dieser Liebe in der Welt sein: „An der gelebten Liebe sollen die Menschen uns erkennen". Dies gelte auch dann, wenn keiner perfekt sei und auch Christen diesem eigenen hohen Anspruch nicht in allen Alltagssituationen gerecht würden.
Viele aufgeschriebene Fürbitten aus dem Publikum nahmen diese Themen auf und ebenso eine Reihe von Rückfragen bei „Frage und Antwort" – unter anderem auch zu Toleranz und Respekt in der Bad Vilbeler Politik.
Lutz Rosenkranz
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