Fernsehgottesdienstübertragung mit Taufe aus der Ev. Christuskirche in Bad Vilbel
„Es hat mich so berührt, als Tjara das Taufwasser übergegossen wurde“ – eine von vielen Stimmen nach dem im ZDF ausgestrahlten Gottesdienst aus der Ev. Christuskirche in Bad Vilbel am ersten Sonntag im Juni. Fast 200 Besucherinnen und Besucher waren live in der Kirche dabei, bis zu rund 1 Million Menschen an den Bildschirmen. Mehr als 300 haben anschließend wieder angerufen und oft sehr persönliche Rückmeldungen gegeben – zum Beispiel zur begeisternden Musik vom Chor Gospeltrain mit seiner Band und zur Orgelmusik. Zwanzig ehrenamtlich Mitarbeitende der Christuskirchengemeinde standen für den Telefondienst wieder bis in den Sonntagabend zur Verfügung. Andere unterstützten die Technik oder verantworteten das Catering für das ganze Wochenende.
Hier der Link zum Fernsehegottesdienst
Es war bereits das vierte Mal, dass aus der Bad Vilbeler Kirche ein Fernsehgottesdienst
übertragen wurde, nach dem 12. März zum zweitem Mal in diesem Jahr. Aktuell ging es um
die Taufe und die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD Dr.
Annette Kurschus war eigens hierfür in die Quellenstadt gekommen. Sie predigte über einen
biblischen Psalmvers: „Der Herr ist meine Stärke und mein Schild, auf ihn hofft mein Herz“
(Psalm 28,7). Tjara Nothvogel hatte ihn sich als Taufvers ausgesucht. Sie ist Konfirmandin in
der Gemeinde und hatte sich zur Taufe entschlossen – und das live im Fernsehgottesdienst vor
großem Publikum! Pfarrer Dr. Klaus Neumeier hatte den Gottesdienst mit ihr und ihrer
Familie und einem kleinen Team aus der Gemeinde vorbereitet; unterstützt wieder vom
Senderbeauftragten der EKD Pfarrer Stephan Fritz. Annette Kurschus machte in ihrer Predigt
deutlich, dass man nicht immer stark sein muss, um Stärke zu zeigen. Als anschauliches
Beispiel wählte sie den früheren Boxer Muhammad Ali, der sich selbst zu seiner aktiven Zeit
als „der Größte“ bezeichnete, seinen vielleicht aber größten Lebensmoment hatte, als er 1996
schwer gezeichnet von der Parkinsonkrankheit das olympische Feuer entfachte. Kurschus
erinnerte auch an Jesus selbst, der seine Stärke in der Schwachheit zeigte und sich so sogar
kreuzigen ließ.
Annette Kurschus und Klaus Neumeier stellten das Taufthema in den großen Kontext der
diesjährigen EKD-Initiative „Viele Gründe, ein Segen, deine Taufe“, während der viele
Menschen bei Tauffest-Gottesdiensten im Sommer getauft werden. Im Gottesdienst in Bad
Vilbel berichteten Menschen aller Altersgruppen über ihre Erlebnisse mit Taufe und was sie
ihnen bedeutet, Jonah Scharfenberger war mit fünf Jahren der Jüngste unter ihnen und
erzählte von der Taufe seiner kleinen Schwester. Im Gespräch mit Klaus Neumeier berichtete
Judith Dietrich von ihrer Entscheidung zur Taufe im Jugendalter und von ihrem darauf
folgenden Weg als Christin – und davon, dass ihre eigenen Kinder jetzt als Kleinkinder
getauft wurden bzw. werden. Sehr bewegend waren die Worte von Behzad Fotoohi, der im
Iran Christ wurde, nach Deutschland flüchtete und sich dann in Bad Vilbel in der Nidda
taufen ließ.
Im Zentrum des Gottesdienstes stand die Taufe von Tjara Nothvogel, bei der Anja Seybold
assistierte. Tjara erzählte von ihren Erlebnissen auf Freizeiten und Vater-Kind-Wochenenden
und von Erfahrungen als Konfirmandin und ihre Eltern und ihre Taufpatin versprachen, sie
auf ihrem Weg als Christin zu begleiten. Sehr sensibel und zugleich sehr nah fingen die
Fernsehbilder diese bewegenden Momente ein und erinnerten viele Zuschauende an eigene
Tauferlebnisse mit ihren Kindern und Kindeskindern.
Wie immer in der Ev. Christuskirche spielte auch die Musik eine wesentliche Rolle, riss die
Menschen in der Kirche und zuhause mit. Erstmals im Fernsehgottesdienst dabei war der
große Chor Gospeltrain unter der souveränen Leitung von Thorsten Mebus und begleitet von
der eigenen Band. „Du begeisterst mich“ war nicht nur eines der Gottesdienstlieder und ein
Bekenntnis zu Gott, es war auch Ausdruck der Atmosphäre in der Kirche: Animiert durch
Rhythmen und Melodien klatschten die Anwesenden mit und strahlten Fröhlichkeit und
Glaubensfreude aus. Nilani Segen begleitete ebenfalls sehr modern andere Gemeindelieder an
der Orgel. Mit „Friend of God“ und „Amazing Grace“ rahmte der Chor die Predigt mit
Vortragsliedern ein, unterstützt durch die Solisten Annika Küss, Joy Hinkel und Michael
Schlander.
Für die Mitarbeitenden des ZDF und ebenso für viele Ehrenamtliche der Kirchengemeinde
bedeuteten die 45 Minuten Gottesdienstübertragung erneut ein randvolles Wochenende mit
viel technischem Aufwand und minutengenauen Programmproben. Als Verantwortlicher
seitens der Kirchengemeinde freut sich Pfarrer Klaus Neumeier aber bereits auf den nächsten
Gottesdienst am 10. September: „Dann geht es um die Haltung der Dankbarkeit und wir sind
gerade dabei, einen wieder sehr abwechslungsreichen Gottesdienst zu entwickeln. Nach dem
Gottesdienst ist also vor dem Gottesdienst. Aber die viele investierte Zeit lohnt sich, wenn die
Rückmeldungen so positiv sind und Menschen berührt werden und begeisternden Glauben
erleben.“ – Ein vierter Fernsehgottesdienst in 2023 ist dann für den 5. November vorgesehen.
Der aktuelle Fernsehgottesdienst ist in der Mediathek des ZDF abrufbar und ebenso wie die
vorherigen auch auf der Homepage der Gemeinde.
(Lutz Rosenkranz)