Das öffentliche Leben wird immer mehr eingeschränkt, zu unserem eigenen Schutz achten viele von uns darauf die Distanz von rund 2 Metern zwischen sich und anderen Menschen einzuhalten und sogar die Pflegeheime haben ihre Türen für Besucher und Angehörige geschlossen. Kurz vor der Schließung war ich noch einmal bei meiner Mutter im Pflegeheim und fand sie lächelnd in ihrem Rollstuhl vor. Natürlich hat auch sie Angst vor all dem, was ihr die nächsten Wochen bringen werden, aber sie hatte gerade etwas für sie ganz Besonderes und inzwischen Ungewöhnliches bekommen: Eine Postkarte...
Eine Rentnerin, die als Ehrenamtliche das Pflegeheim schon länger nicht mehr betreten durfte, hatte sich überlegt den Menschen aus der Distanz eine Freude zu machen und meine Mutter konnte über einen Frühlingsgruß strahlen. Eine Postkarte die einfach nur zeigt: „Ich denk an dich“ – mich hat ihr Lächeln in dem Moment in der tristen Zeit so überrascht, dass ich auf dem Heimweg Briefmarken besorgt habe und seit vielen Jahren mal wieder den ersten handschriftlichen Brief geschrieben habe. Ja, handschriftlich, dazu hat man ja im Moment die Zeit und es ist einfach etwas anders, ob man eine Email oder eine WhatsApp bekommt oder zwischen allen Rechnungen und Werbungen im Briefkasten ein handschriftlicher Gruß auftaucht. Alle Fachleute sind sich im Übrigen einig, dass eine Ansteckung über Brief oder Pakete nicht passiert.
Und für Eltern, die gerade auf der Suche nach einer Beschäftigung für Kinder in dieser Zeit sind: Schere, Papier, Kleber, Farben und Stifte sind die beste Basis, um Postkarten und Briefpapier selbst zu gestalten. Vielleicht gibt es ja nicht nur in der Familie, sondern auch in der Nachbarschaft Menschen, die sich über einen persönlichen Gruß freuen. Nächstenliebe bedeutet auch in diesen Zeiten nicht nur an mich und meine Familie zu denken, lasst und auch andere im Blick behalten, gerne indem wir Ihnen Zeilen aus einem meiner Lieblingslieder schreiben:
Möge die Straße uns zusammenführen
und der Wind in deinem Rücken sein;
sanft falle Regen auf deine Felder
und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand;
und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand.
Bis wir uns mal wiedersehen,
hoffe ich, dass Gott dich nicht verlässt;
er halte dich in seinen Händen,
doch drücke seine Faust dich nicht zu fest.
(Wer mit anderen mitsummen und mitsingen mag: Ein Video zu diesem Lied gibt es hier.)
In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir gesund bleiben und Gott uns die Geduld schenkt, die wir in dieser Zeit brauchen,
Ihre/Eure Martina Radgen, Gemeindepädagogin
P.S.: Wer beim Lesen des Lukas-Evangeliums mitmacht: Heute ist Kapitel 7 an der Reihe – dort geht es um Jesus, der handelt und heilt. Wie schön ist das als Verheißung für unsere Tage: "Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt“!
Geistlich leben - jetzt erst recht: Das ist unsere Devise in der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel. Während der Corona-Krise wollen wir nicht einfach nur alles absagen, sondern neue Wege eröffnen, wie wir unseren Glauben gemeinsam leben können, trotz des gebotenen Sicherheitsabstands. Dazu gehört auch der tägliche Impuls auf der Homepage. Die Impulse der vergangenen Tage finden Sie gesammelt unter https://www.ckbv.de/index.php/download/taeglicher-impuls. Weitere Infos entnehmen Sie bitte unserer Pressemitteilung: https://ckbv.de/index.php/veranstaltungshinweise/1785-aktuelle-mitteilung.