Im Oktober letzten Jahres hat sich unser Leben gravierend verändert – und zwar auf sehr schöne Art und Weise. Mit „unser Leben“ meine ich meines und das meines Mannes. Unsere Tochter kam Ende Oktober zur Welt und ist nun Teil unseres Lebens. Zu den vielen neuen Aufgaben, die wir plötzlich hatten, gehörte es auch, ihr abends ein Lied zum Einschlafen vorzusingen. Ich hatte mich im Vorfeld nicht darauf vorbereitet (wie auf manch anderes) und war also plötzlich mit Baby auf dem Arm in der Situation, dass ich ein Lied brauchte, das ich singen und dessen Text ich auswendig kann und das obendrein auch inhaltlich schön und passend ist...
Mir fiel das Lied „Sei behütet“ ein. Hunderte Male (bestimmt) habe ich es auf Teenie-Freizeiten in Frankreich und Spanien, auf Konfirmandenseminaren in Haus Heliand, mit unserer Jugendmitarbeitergruppe, auf Jugendleiter-Kurs in Chabuil (Frankreich) und auch auf einer Beerdigung gesungen. So viele Erinnerungen hängen für mich an diesem Lied. Neben all den Erinnerungen bedeutet mir das Lied inhaltlich aber auch sehr viel: den anderen in der Andacht, im Gottesdienst oder eben jetzt meiner Tochter auf dem Arm zuzusingen, was ich ihnen und ihr von Herzen wünsche: dass Gott sie begleite und behüte.
(Wer möchte, darf sich das Lied an dieser Stelle gerne anhören: https://www.youtube.com/watch?v=LTVKuu2tUAc)
Mit „Durch Sonnentage, Stürme und durch Regen hält der Schöpfer über dir die Wacht“ kommt sehr schön zum Ausdruck, dass Gott uns in allen Situationen begleitet. Das ist es, was ich nun meiner Tochter jeden Abend vorsinge und von Herzen wünsche.
Das ist ein kleiner, ruhiger und „normaler“ Moment am Ende der Tage, die momentan so außergewöhnlich sind. Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, die für die meisten von uns eine große Herausforderung darstellt. Diese Art von Stürmen, die wir aktuell erleben, hätte sich niemand vorher vorstellen können.
Viele haben Ängste um die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen, sehen ihre wirtschaftliche Existenz bedroht und beim Schauen der aktuellen Nachrichten gibt es auch weitestgehend erschreckende Neuigkeiten zu hören. Daneben ist es so schade, welche Ereignisse gerade nicht stattfinden können, die uns aufmuntern, erfreuen und einfach gut tun – vor allem jene in tragenden Gemeinschaften.
Angesichts dieser aktuellen Situation erscheint mir „Sei behütet“ noch einmal ganz neu und um so stärker zu wirken. Wir dürfen uns gerade in dieser Situation gewiss sein, dass Gott in diesen Stürmen und Regentagen an unserer Seite ist und uns beisteht. Mir tut es da unheimlich gut, sonntags den „Kurzgottesdienst“ aus der Gemeinde anzuschauen. Natürlich ersetzt er nicht die wunderschöne Gemeinschaft im Gottesdienstraum, aber ich kann auftanken, zu Gott beten, Lieder singen und weiß, dass viele andere dies auch gerade tun. Und den Segen am Ende nehme ich im Wohnzimmer so kraftspendend entgegen wie in der Kirche.
In Psalm 121 kommt zum Ausdruck, wie Menschen bereits vor sehr vielen Jahren von Gott behütet wurden und damit durch schwere Zeiten kamen.
Der treue Menschenhüter
Ein Wallfahrtslied. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
Mich stärkt dieser Zuspruch Gottes.
Wenn ich abends „Sei behütet“ für meine Tochter singe, merke ich, wie es nicht nur sie in den Schlaf trägt, sondern auch in mir wirkt – das wünsche ich euch und Ihnen auch!
„Und bis wir uns einmal wiederseh’n, soll’n die Worte dein Begleiter sein: Sei behütet auf deinen Wegen!“
Judith Dietrich, Prädikantin
P.S.: Wer beim Lesen des Lukas-Evangeliums mitmacht: Am heutigen Freitag ist Kapitel 15 an der Reihe...
Geistlich leben - jetzt erst recht: Das ist unsere Devise in der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel. Während der Corona-Krise wollen wir nicht einfach nur alles absagen, sondern neue Wege eröffnen, wie wir unseren Glauben gemeinsam leben können, trotz des gebotenen Sicherheitsabstands. Dazu gehört auch der tägliche Impuls auf der Homepage. Die Impulse der vergangenen Tage finden Sie gesammelt unter https://www.ckbv.de/index.php/download/taeglicher-impuls. Weitere Infos entnehmen Sie bitte unserer Pressemitteilung: https://ckbv.de/index.php/veranstaltungshinweise/1785-aktuelle-mitteilung.