In der Karwoche wollen wir an jedem Tag eine biblische Person, die am Geschehen der Passionsgeschichte Jesu beteiligt war, näher betrachten. Heute ist das Maria aus Magdala.
Bild „Noli me tangere“ von Duccio di Buoninsegna, Teil des Hochaltares im Dom von Siena
„Von der Hure zur Heiligen: so bin ich oft bezeichnet worden. Wer in die Bibel schaut, entdeckt ein anderes Bild von mir.
Über mein Leben „vor Jesus“ gibt es nicht viel zu sagen, außer dass ich krank war und aus dem Ort Magdala stamme. „Sieben Geister“ hat Jesus aus mir ausgetrieben. Er hatte mich geheilt und diese Begegnung hat mein Leben grundlegend verändert. Ich wurde eine seiner Jüngerinnen (Lukas 8, 1-3). Der innere Kreis seiner Nachfolger bestand natürlich nicht nur aus den zwölf Männern. Es waren ja auch wir Frauen, die am Kreuz bei Jesus geblieben sind. (Markus 15,40 und Johannes 19,25) und wir sind auch am Ostermorgen zum Grab gegangen, um seinen Leichnam zu salben. Natürlich wussten wir, dass der Stein vor dem Grab ein großes Problem darstellen würde. Aber wir sind einfach losgegangen. Und dann wurde Ostern. Der Stein war weg und das Gab war leer. Jesus lebt! Mir ist er zuerst erschienen. Das war für mich erst einmal unglaublich und auch beängstigend. Aber ich habe es weitererzählt, so dass auch ihr es heute wisst: Jesus ist von den Toten auferweckt worden! Das Leben hat gesiegt und seine Liebe zu uns Menschen war stärker, als der Hass seiner Mörder und Verräter. Ist das nicht das Größte und Wichtigste überhaupt?!
Aber warum wurde ich eigentlich so oft als Sünderin bezeichnet? Im Lukasevangelium (7, 36-38) wird von einer namentlich nicht genannten Prostituierten berichtet, die Jesus gesalbt und ihm die Füße geküsst hat. Direkt danach wird über uns Jüngerinnen berichtet und nur darum hat man diese Frau mit mir gleichgesetzt. Sonderlich schlau finde ich das nicht. Dabei war ich wohl die wichtigste Jüngerin Jesu und die erste Zeugin der Osterbotschaft. Ich finde, was die Männer der Kirchengeschichte sich da alles zusammengereimt haben, sagt mehr über sie selbst, als über mich aus.
So viel zu mir und wenn ihr euch über mich etwa merken sollt, dann was ich an Ostern erlebt habt: Jesu lebt! Und das verändert auch unser Leben."
Ein Lied (EG 116: „Er ist erstanden, Halleluja“) drückt für mich diese Osterfreude aus, von der ich glaube, dass sie Maria ein Leben lang getragen hat:
Zu hören unter: https://www.youtube.com/watch?v=fv7MEm5Lt14
1. Er ist erstanden, Halleluja. Freut euch und singet, Halleluja. Denn unser Heiland hat triumphiert, all seine Feind gefangen er führt.
Kehrvers: Last uns lobsingen vor unserem Gott, der uns erlöst hat vom ewigen Tod. Sünd ist vergeben, Halleluja! Jesus bringt Leben, Halleluja!
3. Der Engel sagte: »Fürchtet euch nicht! Ihr suchet Jesus, hier ist er nicht. Sehet, das Grab ist leer, wo er lag: er ist erstanden, wie er gesagt.«
4. »Geht und verkündigt, dass Jesus lebt, darüber freu sich alles, was lebt. Was Gott geboten, ist nun vollbracht, Christ hat das Leben wiedergebracht.«
Gebet:
Lebendiger Gott, mit unseren Ängsten und Sorgen, mit unserer Freude und Dankbarkeit kommen wir zu dir. Vertrauen uns dir an; spüren: du kennst uns. Du nimmst uns voller Liebe an. Das tut gut. Daraus schöpfen wir Zuversicht, Hoffnung und neue Kraft. Hilf uns dabei. Du lebst und wir mit dir. Daran halten wir fest. Halte auch uns daran fest. Amen