Rückblick: Musical "David - ein echt cooler Held"
Die Spannung ist zum Greifen: König Saul hat sich zum Mittagsschlaf in den Eingang einer Höhle gelegt. Doch tiefer in der Höhle sitzt David, den er verfolgt und den er töten will. Als Saul eingeschlafen ist, kommt David vor.
Mehr flüsternd als singend fragt der Chor aus dem Hintergrund: „Was wird er tun? Bringt er den König um?“ Aber David schneidet lediglich ein Stück Stoff aus dem Gewand des Königs und präsentiert es ihm, als dieser wieder erwacht.
– So endet der lange Streit zwischen David und König Saul, bevor dieser wenig später stirbt und David unter dem Jubel des Volkes zum König ausgerufen wird und auf dem großen Thron von Saul Platz nimmt.
So endet das Musical „David – ein echt cooler Held“, das der Chor der „Happy Singers“ der Evangelischen Christuskirchengemeinde am letzten Wochenende vor den Sommerferien zweimal im technisch inzwischen perfekt für solche Aufführungen ausgestatteten Saal der Gemeinde aufgeführt hat. Unter der Leitung von Pfarrer Klaus Neumeier sangen die Kinder und Jugendlichen engagiert und tonsicher ein großes 90minütiges Werk. Begleitet wurden sie von der Musicalband der Gemeinde, die Thorsten Mebus einstudiert hatte und nun auch leitete. Geschminkt und perfekt kostümiert stellten die Darsteller die handelnden Personen der biblischen Geschichte aus der Frühzeit Israels dar:
Der Prophet Samuel (Melina Meffert) kommt nach Bethlehem, wo er im Auftrag Gottes den neuen König salben soll. Einer der Söhne Isais soll es sein. Und präsentieren sich die Söhne als die Schönsten, Klügsten oder beste Krieger. Doch der Richtige ist nicht dabei. Der jüngste Bruder David ist noch auf dem Feld. Doch genau ihn salbt dann der Prophet zum kommenden König. Die Hauptrolle wurde am Samstag von Hanna Apel gespielt, am Sonntag von Nina Woitaschek. Beide hatten mehrere Sololieder und überzeugten mit ihren großen Rollen auf der ganzen Linie! Die langgezogene Bühnenfront wurde szenisch voll genutzt: Rechts war das Feld mit den Schafen (Estella Stoffers, Paul Apel, Joshua Haussmann), in der Mitte vor den großen Kulissenwänden (bemalt in Elterninitiative unter der Leitung von Bettina Reimer) war das Dorf Bethlehem, der Palast von König Saul (Clarissa Brück) und die große Kriegsszene. Hier durfte Matthias Meffert als einziger erwachsener Darsteller den Riesen Goliath spielen – und sich von David mit der Steinschleuder töten lassen. In den Jubel der Soldaten hinein stürmt der eifersüchtige König Saul, der David den Ruhm neidet und ihm fortan nach dem Leben trachtet.
Den Kindern war in jeder Spielszene die Freude am Spielen abzuspüren – und wenn der Hofbeamte Daniel (Lena Meffert) seinen Freunden (Ida Debé und Frauke Wollmann) gegenüber von der manisch-depressiven Erkrankung des Königs erzählt und sich so als Visionär zu erkennen gibt, dann ist das zustimmende Lachen auch im Publikum vernehmbar. Vor allem im Namen der Kinder dankte Klaus Neumeier am Ende den Vielen, die die letzten Monate der Probenarbeit begleitet und unterstützt haben: Nicole Apel und ihrem Team für die Theatereinstudierung, Sabine Meffert für das Schneidern der Kostüme – und vielen weiteren, nicht zuletzt den Technikern unter der Leitung von Kai Schneider und Martina Radgen. „Eine solche Aufführung ist nur möglich, wenn ganz viele sich beteiligen“, so der Pfarrer, der mit diesem Projekt seine siebenjährige Leitung des Chores an Tanja Tahmassebi-Hack weitergegeben hat. „Mir hat die Arbeit mit den Kindern enorm viel Freude gemacht und es ist beeindruckend zu sehen, wie ihre Persönlichkeiten mit solchen Bühnenauftritten wachsen“, resümiert der engagierte Pfarrer, der jetzt ein neues Gemeindeprojekt in Angriff nehmen wird. Seine Kreativität wird auch in den Theatertexten deutlich, die er wie bereits zuvor selbst geschrieben hat – nicht ohne Bezüge zur Gegenwart und „natürlich mit dem Lob Gottes. Musik in der Kirche ist immer auch Verkündigung“ so Klaus Neumeier. Unter großem Applaus dankten ihm Kinder, Eltern und Besucher für seine Chorleitung!
Lutz Rosenkranz