Fröhlich, geduldig, beharrlich
Jede und jeder von uns hat seine Stärken und so seine Schwachpunkte. Meist kennen wir die ja auch selbst ganz gut. Nehmen Sie doch mal die drei Begriffe aus der Überschrift und geben Sie sich für jeden eine Selbstbewertung:
Das trifft auf mich gar nicht zu |
.... .... .... .... .... .... |
Das beschreibt meine Persönlichkeit ausgezeichnet |
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Fröhlich | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
Geduldig | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
Beharrlich | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
Machen Sie doch mal…
Bei Fröhlichkeit und Beharrlichkeit würde ich mir selbst relativ hohe Bewertungen geben. Ich meist ein fröhlicher und optimistischer Mensch und wenn mich mal etwas aus der Bahn wirft, dann hält das nur sehr selten lange an. Und ich bin auch beharrlich: Ziele verfolgen, richtig erkannte Einschätzungen beibehalten – von Zielen in der Gemeindearbeit über das Leben an einem Ort bis hin zur Ehe! Auch Langstreckensport erfordert Beharrlichkeit. Aber Geduld… Nein, ich bin kein geduldiger Mensch. Mit mir nicht und leider oft auch nicht anderen Menschen. Das ist nicht gut und das ist mir bewusst, aber daran zu arbeiten ist wirklich immer wieder harte Arbeit.
Dazu habe ich im Moment reichlich Gelegenheit: Geduld ist gefragt in dieser blöden Corona-Zeit. Das weiß mein Verstand. Aber was ist schon mein Verstand!? Wenn es darauf ankommt sind wir alle viel weniger Verstandesmenschen und agieren viel weniger rational, als wir dies uns selbst vorgaukeln. Alle wirklich wichtigen Entscheidungen treffen wir „aus dem Bauch“, wie es so schön heißt. Alle wichtigen Entscheidungen sind Herzensentscheidungen. In meinem Herzen bin ich ungeduldig. Fast immer. Ich lebe also wirklich in einer Trainingszeit. Aber Training für was eigentlich?
Die drei Begriffe stammen aus einem Vers, den der Apostel Paulus vor fast 2000 Jahren an die christliche Gemeinde in Rom geschrieben hat: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ (Römer 12,12 in der Lutherübersetzung von 2017). „Geduldig in Trübsal“ – das passt wirklich! „Trübsal“ ist kein Begriff unserer Zeit, aber er deutet auch für uns heute an, dass es um das Aushalten einer schweren Zeit geht, in der „Trübsal blasen“ angesagt ist – diese Redewendung kennen wir noch. Aber wie soll ich das machen, geduldig sein in Trübsal? Wo soll ich denn die Kraft dazu herbekommen?
Wie gut, dass Paulus nicht nur von der Geduld in der Trübsal spricht, sondern zwei Begriffe damit verbunden hat: die fröhliche Hoffnung und das beharrliche Gebet. Trübsal erleben im Augenblick alle, das beschreibt schlicht unsere Corona-Zeit. Die fröhliche Hoffnung und das beharrliche Gebet aber sind die Beschreibungen eines gelassenen Gottvertrauens gerade in dieser Zeit! Was für ein Privileg, liebe Leserinnen und Leser! Was für ein Vorzug des christlichen Glaubens: Nicht einfach nur geduldig Trübsal blasen wie die Welt um uns herum, sondern in all dem fröhlich zu hoffen und beharrlich zu beten.
Die Hoffnung und das Gebet öffnen meinen Horizont zu Gott hin, in seinen weiten Raum bin ich gestellt (lesen Sie dazu mal in Psalm 31). In und trotz aller Trübsal dieser Tage darf ich fröhlich hoffen und beharrlich beten. Die gegenwärtige Welt der Angst und Unsicherheit ist nicht alles! Die Grenzen der Pandemie sind (spätestens!) an der Grenzen der irdischen Welt erreicht, die aber ist nicht alles! Über alle geschlossenen irdischen Grenzen hinweg darf ich grenzenlos hoffen und beten! Und damit verbreite ich kein schlimmes Virus, damit verbreite ich hoffentlich aber die „Freude, die von innen kommt“, wie es im Lied heißt. Diesen Text der Fröhlichkeit und Glaubensgewissheit möchte ich uns für heute mit auf den Weg geben und uns die Worte von Paulus zurufen: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“
Herzliche Grüße,
Ihr/Euer Pfr. Klaus Neumeier
Etwas in mir zeigt mir, dass es dich wirklich gibt.
Ich bin gewiss, dass du lebst, mich kennst und mich liebst.
Du bringst mich zum Lachen, machst dass mein Herz singt.
Du bringst mich zum Tanzen, meine Seele schwingt.
Ich atme auf in deiner Gegenwart.
Herr, du allein gibst mir Freude, die von Innen kommt,
Freude, die mir niemand nimmt.
Herr, du machst mein Leben hell mit dem Licht deiner Liebe.
Gebet:
Gott, ein Monat geht heute zu Ende. Ein verrückter Monat, wie ich ihn so nicht erwartet habe. Was wird kommen? Ich gebe alle Unsicherheiten und alle Ängste an Dich. Wie gut, dass ich das darf. Ja, ich will beharrlich sein im Gebet zu Dir. Ich will auf Dich vertrauen gerade jetzt, wo die irdische Welt mir so viel Angst und Unsicherheit beschert. Du aber stellst meine Füße tatsächlich auf weiten Raum, in den weiten Raum deiner größeren Wahrheit und Wirklichkeit. Danke, guter Gott meines Lebens. Und mitten in aller Trübsal darf ich so eine fröhliche Hoffnung leben. Mitten in aller Trübsal darf ich die Freude spüren, die von innen kommt. Mitten in aller Trübsal… Aber ich bitte Dich, Gott, auch um Geduld in der jetzigen Situation. Gib mir die Kraft, mit der Situation klar zu kommen. Stärke Du mich. Füll Du mich aus mit Deinem Heiligen Geist und schenke mir auch heute diese Freude, die von innen kommt.
Amen.
Und noch mehr Gedanken zum Bibelvers aus Römer 12,12 gibt es von unserem Kirchenpräsidenten Dr. Volker Jung in seiner Predigt von vorgestern im ZDF: https://www.zdf.de/gesellschaft/gottesdienste/evangelischer-gottesdienst-386.html
Geistlich leben - jetzt erst recht: Das ist unsere Devise in der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel. Während der Corona-Krise wollen wir nicht einfach nur alles absagen, sondern neue Wege eröffnen, wie wir unseren Glauben gemeinsam leben können, trotz des gebotenen Sicherheitsabstands. Dazu gehört auch der tägliche Impuls auf der Homepage. Die Impulse der vergangenen Tage finden Sie gesammelt unter https://www.ckbv.de/index.php/download/taeglicher-impuls. Weitere Infos entnehmen Sie bitte unserer Pressemitteilung: https://ckbv.de/index.php/veranstaltungshinweise/1785-aktuelle-mitteilung.