Was ist ein Vorstellungsgottesdienst?
Die Hürde vor der Konfirmation? Eine peinliche Befragung vor versammelter Gemeinde? Eine große Mogelei ("Wer die Antwort weiß, meldet sich mit rechts, wer sie nicht weiß, mit links...")?
Ich glaube, viele haben solche oder ähnliche Erinnerungen an ihren Vorstellungsgottesdienst im Kopf. Da war der Vorstellungsgottesdienst vor der Konfirmation, die Prüfung in der es galt, das auswendig gelernte öffentlich aufsagen zu können. In guter Erinnerung haben wohl die wenigsten solche Gottesdienste. Seit mehreren Jahren haben wir das abgeschafft und wie ich finde mit guten Gründen.
Gottesdienst ist keine Prüfung. Die Konfirmation ist kein "Examen" nach bestandener Wissensprüfung und Glaube ist kein Lernstoff, sondern eine gelebte Beziehung zu Gott.
Die Konfirmation ist das eigene Ja zu Gottes Liebe. Dazu muss man zwar einiges wissen und manches auch lernen, aber das wichtigste ist uns, dass die Konfirmanden und Konfirmandinnen sich über ihren eigenen Glauben klar werden.
In diesem Zusammenhang ist der Vorstellungsgottesdienst bei uns ein Gottesdienst, den die Konfirmanden und Konfirmandinnen selbständig gestalten, mit einem Thema und mit Aussagen, die ihnen wichtig geworden sind, mit ihren Fragen und Gebeten und mit Liedern, die sie gerne singen. Im Vorstellungsgottesdienst stellen sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Gemeinde mit ihrem Glauben vor.
Das macht übrigens viel mehr Arbeit als die alte Abfragerei, allerdings auch mehr Freude und es regt zum eigenem Nachdenken an.
Vorbereitet wird das alles entweder auf der Kurzfreizeit oder dem Seminar. Die Mitarbeiter/innen leiten dazu Vorbereitungsgruppen (Moderation, Dekoration, Theater, Musik, Predigt oder was sich sonst an Umsetzungsmöglichkeiten ergibt). Unsere Aufgabe ist dabei nicht, ein möglichst "schaureifes" Ergebnis zu präsentieren, sondern einen Prozess zu begleiten, Fragen anzuregen und Antworten auf die Sprünge zu helfen, Formulierungshilfen zu geben und die praktische Umsetzung zu ermöglichen.
So ein Vorstellungsgottesdienst ist selten "perfekt", manches ist schwer zu verstehen (Konfirmanden sprechen eigentlich immer zu schnell) und anderes ungewohnt. Aber das ist dann die Aufgabe der Besucher des Gottesdienstes: sich auf die Überzeugungen und Ausdrucksformen der Jugendlichen einzulassen.
Spannend sind diese Gottesdienste allemal: für die Konfirmandinnen und Konfirmanden ("Ob alles klappt?"), deren Eltern ("Mein Kind predigt????"), andere Gottesdienstbesucher ("Wird dieser besser als der vom letzten Jahr?") und nicht zuletzt für die Mitarbeiter/innen und Pfarrer/in ("Ob sie rüberbringen, was ihnen wichtig war?").
Ausdrücklich laden wir auch nicht-getaufte Jugendliche ein, die Konfirmandenzeit in unserer Gemeinde zu nutzen, um Glaube, Gott und Gemeinde kennen zu lernen. Wann die Taufe angebracht ist, das besprechen wir individuell mit den Jugendlichen und deren Familien.
Eltern und Jugendliche laden wir ein, sich bei Fragen an uns zu wenden. Die Anmeldung für die Konfirmandenzeit ist immer am 1. Dienstag nach den Sommerferien um 17.30 Uhr im Gemeindezentrum im Grünen Weg.